Systemwandel muss gesamtgesellschaftlich sein:
Positionspapier: Wege zu einer Circular Society
Das social design lab der Hans Sauer Stiftung legt in einem Positionspapier anschaulich dar, dass eine Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft ein gesamtgesellschaftlicher Prozess sein muss. Wir empfehlen Lektüre und Umsetzung.
Unter dem Titel „Wege zu einer Circular Society: Potenziale des Social Design für eine gesellschaftliche Transformation“ hat das social design lab der deutschen Hans Sauer Stiftung vor kurzem ein Positionspapier veröffentlicht, das, ganz wie es der Titel bereits erahnen lässt, gesellschaftliche Kompetenzen und Prozesse in den Mittelpunkt eines Systemwandels hin zu einer echten Circular Economy stellt.
Zunächst wird unsere Ausgangslage beleuchtet. Angesichts der immer stärker werdenden ökologischen und sozialen Auswirkungen unseres steigenden Ressourcenkonsums ist es höchste Zeit, uns vom linearen Muster des „take, make, waste“ zu verabschieden. Dazu braucht es eine sozialökologische Transformation – soweit der weitgehende Konsens; diverse politische Maßnahmenpakete zeugen davon.
Re-designing Society
Doch wird der Lösungsansatz einer Circular Economy, die technische Innovationen und wirtschaftliche Wertschöpfung im Fokus hat, von den AutorInnen als unzureichend erkannt. Denn das Denken und Handeln entlang linearer Produktions- und Konsummuster ist ein gesamtgesellschaftliches Phänomen. Somit muss auch ein Transformationsprozess gesamtgesellschaftlich gedacht und umgesetzt werden und soziale Praktiken, gesellschaftliche Strukturen und kulturelle Muster und Wertvorstellungen re-designen. Somit schlagen die AutorInnen vor, anstatt von einer Circular Economy besser von einer Circular Society zu sprechen.
Auf dem Weg hin zu dieser Circular Society bedarf es neuer Wissensformen und Fertigkeiten (Circular Literacy), neuer Formen der Wissensproduktion (z.B. Reallabore, Citizen Science) sowie neuer Formen der Organisation, der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens. Lösungen sollen partizipativ entwickelt werden, lokal anwendbar und global vernetzt sein. Der Begriff des Social Design zielt auf die Initiierung und Ausgestaltung gesellschaftlicher Transformationsprozesse ab. Zwei Beispiele für Orte der Zirkularität, in denen ebensolche gesellschaftliche Transformationsprozesse angestoßen wurden, werden schließlich genauer betrachtet: der Mehrwerthof Markt Schwaben (Bayern) und der Wandel von Städten hin zu Circular Cities.
Das Fazit der AutorInnen: Auf lokaler Ebene sind einige Ansätze zu finden, die lineare Strukturen wirkungsvoll aufbrechen und das Potenzial haben, gesellschaftliche Transformationsprozesse einzuläuten. Hierzu müssen diese Ansätze weiterverfolgt werden, Akteure miteinander vernetzt und das neu gewonnene Wissen auf andere Bereiche übertragen werden. Partizipative Gestaltungsprozesse sind hier besonders erfolgsversprechend und sollten als Basis dienen.
Den Ausführungen können wir vom VABÖ nur zustimmen, denn Veränderung kann nur dann nachhaltig sein, wenn sie von der Zivilgesellschaft getragen wird, im ständigen Wandel und Anpassung an die lokalen Begebenheiten abläuft, aber auch das große Bild beachtet. Wir werden den Wandel hin zu einer Circular Society weiter begleiten und anzustoßen versuchen.
Mehr Infos …
social design lab der Hans Sauer Stiftung: „Wege zu einer Circular Society: Potenziale des Social Design für eine gesellschaftliche Transformation“ (pdf)
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