Verpflichtende Mehrwegquoten gefordert:
Gewesslers „3-Punkte-Plan gegen die Plastikflut“
Die Klimaministerin fordert eine stufenweise Erhöhung der Mehrwegquote im österreichischen Handel: bis 2030 müssen mindestens 55% erreicht werden. Ein ambitioniertes Ziel, das Ressourcen schont und den Kommunen Litteringkosten erspart.
Nach dem Runden Tisch zum Thema Einwegpfand und Mehrweg im Frühjahr war es unklar, wie es mit dem Thema Mehrweg genau weitergehen wird. Vor kurzem ging nun Klimaministerin Leonore Gewessler mit einer Forderung an die Öffentlichkeit, die verpflichtende Mehrwegquoten für den Handel vorsieht. Ihr „3-Punkte-Plan gegen die Plastikflut“ sieht eine schrittweise Erhöhung der Quoten vor:
- > ab 2023 mindestens 25 Prozent Mehrweganteil
- >ab 2025 mindestens 40 Prozent Mehrweganteil
- >ab 2030 mindestens 55 Prozent Mehrweganteil
Dies soll im neuen Abfallwirtschaftsgesetz (AWG) festgeschrieben werden. Mehrweg wieder fest im Handel zu etablieren ist eine wirksame Maßnahme, um Verpackungsmüll zu reduzieren. Derzeit liegt Österreich bei etwa 19% Mehrweganteil bei Getränken; 1990 waren es noch 80% – Beweis genug, dass es funktionieren kann. Während der Mehrweganteil erhöht wird, sollen für Plastikverpackungen zudem Herstellerabgaben anfallen, und beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen soll ein Pfand eingehoben werden. Der VABÖ begrüßt und unterstützt diese Zielsetzungen und Maßnahmen; ebenso wie die ÖPG Pfandgesellschaft: „Insbesondere ein Ausbau der verpflichtenden Quote auf Mehrwegverpackungen bis 2023 bzw. 2030 sowie die Einführung eines modernen Pfandsystems sind zwei gewaltige Schritte zu einer nachhaltigen Umstrukturierung der österreichischen Kreislaufwirtschaft“, heißt es in einer Presseaussendung. Auch Greenpeace und GLOBAL 2000 stellen sich hinter die Ministerin.
Währenddessen wehren sich HandelsvertreterInnen gegen den Plan – als Begründung wird die drohende Überlastung des Handels genannt. Zudem sei die Quote auch ohne Einwegpfand zu erfüllen. (zur Presseaussendung der WKO) Dies ist jedoch sehr kritisch zu sehen. Die ARGE österreichischer Abfallwirtschaftsverbände (AWV) weist ausdrücklich darauf hin (zur Presseaussendung), dass die Vertreter der Wirtschaft in ihrer Argumentation wissenschaftlich nicht nachvollziehbare Zahlen verwenden. „Die von Vertretern der Wirtschaft veröffentlichten Zahlen, dass bereits jetzt über 95 % der PET-Flaschen in drei Bundesländern Vorarlberg, Tirol und Burgenland ohne Pfand gesammelt werden, können weder Vertreter der Fachwelt noch die Verantwortlichen vor Ort nachvollziehen,“ erklärt argeAWV-Präsident LAbg. Bgm. Anton KASSRER. Zudem würden die Kommunen über 50 Mio. Euro an Littering-Kosten sparen (mehr dazu).
Der VABÖ unterstützt den Plan des Klimaministeriums und wird Sie auf dem Laufenden über die Entwicklungen in dieser Sache halten.
Mehr Infos …
Pressemeldung des BMK: 3-Punkte-Plan gegen Plastikflut in Österreich
Pressemeldung: ÖPG Pfandgesellschaft begrüßt den Drei-Punkte-Plan von Gewessler
Pressemeldung: Greenpeace begrüßt Plastik-Plan des Klimaministeriums
Pressemeldung der WKO: Lebensmittelgewerbe warnt vor Überlastung durch Mehrwegquote und Einwegpfand
Pressemeldung des AWV: Pfandlösung für Österreich: Belastbare Zahlen- und Datengrundlagen schaffen
Pressemeldung des AWV: Pfandlösung für Österreich gegen Littering: Städte und Gemeinden sparen 50 Mio. EUR und erreichen 90% Sammelquote
VABÖ-News: Ausbau des Mehrweg-Angebots bei SPAR
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