V.l.: Dr. Johann Mayer (ARGE Öst. AWV), KR Hans Roth, Präsident des Verbandes österreichischer Entsorgungsbetriebe, LAbg. Bgm. Anton Kasser, Präsident der ARGE Öst. AWV und Betreiber der Initiative VWM und Franziska Olischer, Stadträtin für Personal, Abfallwirtschaft und Stadtreinigung in Mödling © ARGE Öst. AWV

Gallup-Umfrage zeigt:
Mehrheit der ÖsterreicherInnen wollen Pfand auf Einwegflaschen und Dosen

Ein heißes Thema: Kunstoff. Dass es Alternativen braucht, ist längst klar. Eine neue Umfrage des Gallup-Instituts, die für die ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände durchgeführt wurde, zeigt nun, dass sich die ÖsterreicherInnen mehrheitlich Lösungen wünschen, die über ein einfachen Plastiksackerlverbot hinausgehen. Mehrweg- und Pfandsysteme sind dabei hoch im Kurs.

Österreich steht momentan bei 26%, was die stoffliche Verwertung von Kunststoffverpackungen betrifft. Laut EU-Vorgaben muss dieser Anteil bis 2025 noch auf ganze 50% angehoben werden – eine Steigerung, die durch ein alleiniges Verbot von Plastiksackerln aber nicht erreicht werden kann. Das hat auch die LandesumweltreferentInnenkonferenz festgestellt und aufbauend auf dieser Erkenntnis konkrete Forderungen an die Umweltministerin gestellt. Dass diese auch dem allgemeinen Stimmungsbild der österreichischen Bevölkerung entsprechen, zeigt sich in den kürzlich veröffentlichten Ergebnissen einer Umfrage, die das Gallup-Institut im Auftrag der ARGE Österreichischer Abfallwirtschaftsverbände durchgeführt hat.

Die Gallup-Umfrage besteht aus 12 Fragen, die rund um die allgemeine Wertschätzung der öffentlichen Abfallentsorgung und Wertstoffsammlung kreisen. Befragt wurden 1.000 ÖsterreicherInnen. Es zeigt sich, dass die Begriffe Abfallentsorgung und Wertstoffsammlung immer stärker mit Umweltschutz in Zusammenhang gebracht werden. 90% der Befragten schätzen das Thema überdies als sehr wichtig ein.

58% der ÖsterreicherInnen halten das Verbot von Plastiksackerln nicht für eine ausreichende Maßnahme, um die schädlichen Auswirkungen von Plastik zu minimieren. Spitzenreiter ist hier Vorarlberg: Dort sind 73% der Überzeugung, dass es unbedingt mehr braucht. In einer offenen Frage werden von vielen der Befragten einige weitere Möglichkeiten genannt – etwa der Kauf von Produkten, die nicht in Plastik verpackt sind, die Reduktion von Plastikverpackungen und das Umsteigen auf Glas, Papier, Karton und andere Verpackungsformen.

Eine verpflichtende Einführung von Pfand auf Getränkeverpackungen, wie es etwa in Deutschland existiert, würden 61% der ÖsterreicherInnen begrüßen. Das zeigt: Die Zeit ist auch hierzulande reif – ein solches System wird nicht mehr als lästig, sondern vielmehr als notwendig empfunden, um gemeinsam für den Umweltschutz aufzutreten. ARGE-Präsident LAbg. Bgm. Anton Kasser zu diesem Thema: „Wir erwarten gespannt die Studie des Nachhaltigkeitsministeriums zum Thema Getränkepfand. Sie wird zeigen, ob das EU-Recycling-Ziel von 90% der Plastikflaschen im Jahr 2029 ohne Pfand zu erreichen ist.“ Parallel dazu müssen Mehrweglösungen durch politische Schritte und Regelungen forciert werden.

Was eine mögliche Privatisierung von Leistungen der Abfallentsorgung betrifft, so zeigt sich im Vergleich mit den Vorjahren, dass diese immer kritischer gesehen wird. Seit 2016 ist der Anteil der ÖsterreicherInnen, die gegen eine solche Privatisierung sind, von 53 auf 62% gewachsen. Hier ist zu erwähnen, dass eine funktionierende Abfallwirtschaft, besonders in ländlichen Gebieten, auf der guten Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Unternehmen aufbaut.

ARGE-Bundeskoordinator Dr. Johann Mayr über die Ergebnisse der Umfrage: „Die Menschen schätzen die zuverlässige Arbeit der Gemeinden, ihrer Abfallwirtschaftsverbände und Städte. Sie wissen um den Wert einer sauberen Umwelt. Mülltrennung und Recycling sind Ihnen ein wirkliches Umweltanliegen. Dieser Erfolg beruht auch auf den Leistungen unserer AbfallberaterInnen. Sie informieren in den Gemeinden und Städten wie Plastik und andere Abfälle vermieden werden und wie die Bevölkerung Wertstoffe und Restmüll richtig getrennt sammelt.“ Der VABÖ betont in seiner Kommunikation stets, dass die Vermeidung von Abfällen vor dem Recycling priorisiert werden muss. Denn Abfälle, die erst gar nicht entstehen, bedeuten ein tieferes Durchatmen für die Umwelt als noch so effiziente Recyclingsysteme.

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