Neu veröffentlicht:
Steiermärkischer Landes-Abfallwirtschaftsplan 2019
Vor kurzem hat die Steiermärkische Landesregierung ihren neuen Landes-Abfallwirtschaftsplan veröffentlicht. Inklusive Darstellung von Restmüllanalyse, kommunalen Sammelmassen, Klimabilanztool und Ausblick ins Jahr 2050.
Die Bundesländer Österreichs sind verpflichtet, in regelmäßigen Abständen Abfallwirtschaftspläne zu veröffentlichen. Diese beinhalten eine Vielzahl von abfallwirtschaftlichen Informationen. Wer am aktuellen VABÖ-Webinar teilnimmt, hat bereits den Vortrag von Dr. Ingrid Winter, Leiterin des Referats für Abfall- und Ressourcenwirtschaft (Abteilung 14) der Steiermärkischen Landesregierung, gehört. Sie hat den TeilnehmerInnen am Tag der Veröffentlichung des Landes-Abfallwirtschaftsplans Steiermark 2019 per Videovortrag das neue Konvolut, dessen Aufbau und Inhalte vorgestellt. Der Plan ist nun für alle online verfügbar und stellt für kommunale Umwelt- und AbfallberaterInnen eine fundierte Informationsquelle dar. Thematisiert wird darin auch „das steirische Altstoffsammelzentrum der Zukunft“, nämlich der Ressourcenpark. Die Neugestaltung der Altstoffsammelzentren ist in der Steiermark in vollem Gang und war bereits Thema der VABÖ-Netzwerktagung 2019 sowie des VABÖ-Blatts 3/2019. Im Landes-Abfallwirtschaftsplan werden damit verbundene Kooperationsmodelle und Leuchtturmprojekte vorgestellt.
Gesamtabfallaufkommen steigt, aber mehr Mülltrennung
Der Landes-Abfallwirtschaftsplan liefert eine Darstellung der kommunalen Sammelmassen für die Steiermark der Jahre 1990 bis 2017. Hier zeigt sich ein deutlicher Anstieg – das kommunale Gesamtabfallaufkommen ist zwischen 2008 und 2017 um ca. 10% gestiegen, und zwar auf 559.000 Tonnen – das heißt 451 kg pro EinwohnerIn und Jahr. Damit liegt die Steiermark etwas unter dem österreichischen und europäischen Durchschnitt. Gleichzeitig ging aber die Menge an gemischten Siedlungsabfällen pro Kopf um 3,7% zurück. Das heißt also, es wird mittlerweile mehr getrennt. Dieser Erfolg ist auch den kommunalen Umwelt- und AbfallberaterInnen zuzuschreiben, die die getrennte Sammlung von Altstoffen mit Projekten und Kampagnen im Bewusstsein der KonsumentInnen verankern und somit immer mehr zur Selbstverständlichkeit machen.
Dennoch könnten die Ergebnisse der Restmüll-Sortieranalyse besser sein. Hier wurde die Systematik an die neuen bundesweit gültigen Vorgaben angepasst. Das macht die Ergebnisse zwar nicht mit vorigen, dafür mit anderen Länderwerten vergleichbar. Die Bilanz: Nur etwa ein Drittel der sortierten Abfälle gehört tatsächlich in den Restmüll. Das heißt, es bleiben ganze zwei Drittel Fehlwürfe. Zwischen Stadt und Land gibt es hier (nach wie vor) Unterschiede, z.B. landen in Graz öfter biogene Abfälle im Restmüll als am Land.
Klimabilanztool berechnet CO2-Emissionen
Spannend für die Abfallwirtschaft und die Abfallberatung ist auch das Klimabilanztool 2.0. Dieses wurde vom Land Steiermark gemeinsam mit der Montanuni Leoben entwickelt, da klassische Klimabilanzierungen gemäß IPCC für die Abfallwirtschaft nicht ausreichend sind – denn sie berücksichtigen zum Beispiel keine Gutschriften für Re-Use-Güter oder Sekundärrohstoffe aus Recycling. Das Tool kann direkt online ausgefüllt und ausgewertet werden, so erhält man sofort konkrete Werte zu den CO2-Emissionen.
Was findet sich noch im neuen Plan?
- eine Prognose der Entwicklung des Abfallaufkommen bis 2025: zwischen -4% und +23%
- die Kosten der kommunalen Abfallwirtschaft: Sammlung und Behandlung, Maßnahmen im Sinne einer nachhaltigen Abfallwirtschaft (z.B. Projektförderungen)
- die Bilanz über die Zielsetzungen im vorigen Landes-Abfallwirtschaftsplan (2010)
Das letzte Kapitel ist dann eine „Vision Kreislaufwirtschaft 2050“. Im vorigen Abfallwirtschaftsplan (2010) hatte sich die Steiermark zum Ziel gesetzt, in allen Regionen Übernahmebereiche für gebrauchsfähige und reparaturfähige Güter einzurichten und diese an Re-Use-Shops weiterzugeben. Dieses Ziel wurde erreicht – übrigens großteils durch sozialwirtschaftliche Re-Use-Shops; die meisten davon sind Teil des RepaNet-Netzwerkes. Was die weitere Entwicklung anbelangt, so zeichnet sich der Abfallwirtschaftsplan durch ein eindeutiges Bekenntnis zur Kreislaufwirtschaft und Umsetzung der Abfallhierarchie aus. Es werden diverse Maßnahmen zur Förderung von Re-Use vorgegeben, beispielsweise die Etablierung einer Online-Börse für Re-Use-fähige Güter aus dem Baubereich und eine verstärkte Kooperation zwischen Abfallverbänden und sozialwirtschaftlichen Re-Use-Shops. Positiv hervorzuheben ist auch, dass die Ziele und Strategien mit den Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen in Bezug gesetzt werden.
Mehr Infos …
Der Landes-Abfallwirtschaftsplan 2019 des Landes Steiermark als Download
Website Land Steiermark: Landes-Abfallwirtschaftsplan Steiermark 2019 veröffentlicht
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