Vorträge und Auszeichnungen am 18. Juni:
Tagung Kommunale Abfallwirtschaft OÖ & ReVital Jubiläum
Mitte Juni luden das Land Oberösterreich/Abteilung Umweltschutz und der Öberösterreichische Landesabfallverband (OÖ-LAV) zu einem Doppelevent in das OÖ Kulturquartier in Linz: zur Tagung Kommunale Abfallwirtschaft OÖ und zur 10-Jahres-Feier von ReVital OÖ.
Am Veranstaltungstag Mitte Juni versammelten sich Personen aus dem Bereich der Kommunalen Abfallwirtschaft, Entsorgungswirtschaft, ReVital-Partner und Umweltinteressierte in Linz, um spannende Vorträge zu Themen rund um aktuelle Herausforderungen der Kommunalen Abfallwirtschaft in Oberösterreich zu hören.
Zu Beginn hielt Rudi Anschober, Landesrat für Integration, Umwelt, Klima und KonsumentInnenschutz, eine ambitionierte Rede. Um Klimaschutz wirksam umzusetzen brauche es mehr Mut von der Politik neue Instrumente zu erproben, betonte er. Anstatt freiwilliger Vereinbarungen, an die man sich dann nicht halte, seien oft Gebote und Verbote zielführender da wirksamer. Wirksamer Klimaschutz komme ohne diese nicht aus.
DI Philipp Hietler von pulswerk stellte im Anschluss die neue Restmüllsortieranalyse vor. Das Ergebnis: Aktuell sind etwa 50% des untersuchten Restmülls in Oberösterreich Fehlwürfe. Auch in Kompostanlagen stellen Störstoffe ein zunehmendes Problem dar, wie Paul Zarzer vom Land OÖ/Abteilung Umweltschutz analysierte. Vor allem Mikroplastik werde in signifikanten Mengen in Kompostanlagen gefunden – und dies verursache bei Ausbringung in die Natur Probleme. Zarzer plädierte für verstärkte Öffentlichkeitsarbeit und verbesserte Sortierung, um diese Probleme zu bewältigen.
Bei ihrem Vortrag über die Kunststoffsammlung stellten DI Thomas Anderer und DI Christian Ehrengruber fest, dass die Sammlung in OÖ sehr gut funktioniere und die EU-Ziele somit erreichbar seien. Mehr Forschung und Entwicklung sowie neue Kooperationen blieben in diesem Bereich dennoch wünschenswert.
Demographischer Wandel wirkt auf Abfallwirtschaft
Spannend waren auch die Ausführungen von DI Maic Verbücheln über die Auswirkungen des demographischen Wandels auf die Abfallwirtschaft. Das zunehmende Altern unserer Gesellschaft hat sehr weitreichende Folgewirkungen – auf die Haushaltsgröße, die Abfallzusammensetzung und auch auf die Belegschaft der Entsorgungsunternehmen. Da die Mobilität der Bevölkerung abnimmt, werden Bring-Sammelsysteme immer weniger Mengen erfassen können. Das Mengenaufkommen in unterschiedlichen Sammelanlagen wird sich mit fortschreitender Urbanisierung verschieben, darauf muss die Abfallwirtschaft rechtzeitig reagieren.
Bei der anschließenden Podiumsdiskussion wies Rudi Anschober auf die Notwendigkeit hin, in der Abfallwirtschaft innovativ zu bleiben und sich nicht nur auf die Einhaltung von EU-Vorgaben und Quoten zu beschränken. Es brauche Lösungen, die darüber hinausgehen. Beispiele dafür sind der Reparaturbonus und das ReVital-Netzwerk.
ReVital – seit einem Jahrzehnt erfolgreich
Dass das oberösterreichische Re-Use-Netzwerk ReVital bereits 10 Jahre existiert, wurde danach in einem Festakt gefeiert. Thomas Anderer führte mit seiner lebendigen Moderation durch den Abend. Die Geschichte von ReVital wurde aufgerollt: Es sollte ein Konzept nach Vorbild von De Kringwinkel in Flandern auch in Oberösterreich umgesetzt werden. An der vorausgehenden Machbarkeitsstudie hat damals auch RepaNet mitgewirkt. Zunächst war es etwas schwierig, die Abfall- und Sozialwirtschaft unter einen Hut zu bringen, doch ging das Konzept auf und auch das AMS kam mit ins Boot. Als durch die Wirtschaftskrise viele arbeitslos waren, ging ReVital in Betrieb. Mittlerweile gibt es 22 ReVital-Shops in Oberösterreich. Auch zwei Mitarbeiterinnen aus Altstoffsammelzentrum und Shop wurden am Podium interviewt. Abschließend wurden langjährige Kooperationspartner ausgezeichnet. Darunter Heidi-Maria Mahler (FAB Techno Team Wels) und Martin Zwicker von der Volkshilfe Arbeitswelt GmbH, der betonte, dass der Einstieg bei ReVital eine gute Entscheidung war.
Der Erfolg von ReVital basiert auf der konsequenten Partnerschaft der kommunalen Abfallwirtschaft mit sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betrieben. Der VABÖ wünscht sich, dass dieses Netzwerk weiterhin wächst und ihm ähnliche innovative Projekte nachfolgen, damit Abfallvermeidung durch Re-Use immer mehr Mainstream wird und wir in Österreich ein ähnlich erfolgreiches, flächendeckendes System auf die Beine stellen, wie es in Belgien mit De Kringwinkel etabliert ist.
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Nachlese der Tagungs-Präsentationen
Website von ReVital Oberösterreich
RepaNews: Wiederverwendung mit Qualität: Erfolgsstory ReVital
RepaNews: Volkshilfe-ReVital-Shop in Marchtrenk wurde offiziell eröffnet
VABÖ-News: Bayrischer Leitfaden zur Abfallvermeidung im kommunalen Bereich