Entwurf für EU-Richtlinie lässt zu wünschen übrig:
Es braucht mehr für ein echtes Recht auf Reparatur

Der Vorschlag der EU-Kommission für eine Richtlinie Pro-Reparatur ist leider in der derzeitigen Form nicht ausreichend. Von einem echten Recht auf Reparatur in der EU sind wir immer noch weit entfernt.

„Kein Recht auf Reparatur: Der Vorschlag der EU-Kommission ignoriert die eigentlichen Probleme und wird Reparatur nicht günstiger und zugänglicher machen“ – so hieß es ziemlich ernüchternd im Frühjahr in einer gemeinsamen Presseaussendung von Runder Tisch Reparatur und Right to Repair. Auch das Reparaturnetzwerk Wien erkennt relevante Lücken in dem Entwurf für eine Richtlinie, die eigentlich wirksame Förderungsmaßnahmen für Reparatur vorschreiben sollte.

Vorschläge: relevante Details fehlen

Der Vorschlag der EU-Kommission umfasst ein europäisches Formular für Reparaturinformationen, die Verpflichtung zur Reparatur bei Produktgruppen, die bereits den Ökodesign-Anforderungen für Reparierbarkeit unterliegen, eine Online-Plattform für Reparaturen, sowie Reparaturverpfichtung während Garantiezeit. Auf den ersten Blick wirken diese Vorschläge gut, doch der Teufel liegt wie so oft im Detail, wie das Reparaturnetzwerk Wien in diesem Artikel feststellt, und worüber wir hier einen kleinen Überblick geben.

Verbesserungen bei fehlender Reparierbarkeit von allen Produktgruppen (auch jenen außerhalb der Ökodesign-Richtlinie) sind nicht zu erwarten – hier bräuchte es eine dezidierte Ausweitung. Zudem sollten nicht nur Vertragswerkstätten, sondern auch unabhängige Reparateur:innen Zugang zu Ersatzteilen zu angemessenen Preisen erhalten. Auch uneingeschränkter Zugang zu Reparatur- und Wartungsinformationen und Software-Updates sind relevante Punkte.

Wünschenswert wäre auch die Einführung eines europaweiten Systems einer Reparatur-Förderung, wie es das Reparaturnetzwerk Wien fordert. Ein europäisches Formular für Reparaturinformationen dürfe sowohl für Verbraucher:innen als auch für die Werkstätten keinen Mehraufwand bedeuten – denn dies würde die Kosten der Reparatur erhöhen und somit die Zahl der Reparaturen senken. Eine Online-Plattform zu Reparaturmöglichkeiten mache nur mit zusätzlichen Marketing-Maßnahmen Sinn, um Kund:innen auch darüber zu informieren.

Ohne weitere Änderungen ist der aktuelle Vorschlag eine verpasste Chance. Denn wir benötigen noch viel mehr Reparatur, um unsere Ressourcen wirksam zu schonen und Kreislaufwirtschaft umzusetzen.

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Presseaussendung von Runder Tisch Reparatur und Right to Repair: Kein Recht auf Reparatur: Der Vorschlag der EU-Kommission ignoriert die eigentlichen Probleme und wird Reparatur nicht günstiger und zugänglicher machen

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