Selbstgeschneidert oder schneidern lassen:
Wiederverwendbare Mund-Nase-Masken schonen Ressourcen
Seit 6. April gilt in Österreich eine Tragepflicht eines Mund-Nasen-Schutzes in Supermärkten. Die dort erhältlichen Masken können jedoch nur kurze Zeit getragen werden und landen dann im Müll. Alternativ kann man auch auf eine waschbare, wiederverwendbare Variante zurückgreifen.
Maske ist nicht gleich Maske – als Atemschutzmaske dürfen nur medizinisch zertifizierte Produkte bezeichnet werden, bei denen ein bestimmter Grad an Atemschutz nachgewiesen ist (mehr zur korrekten Produktbezeichnung von den Jun Rechtsanwälten). Unter den normgeprüften „Partikel filtrierenden Halbmasken“ gibt es mehrere Schutzklassen mit unterschiedlichem Wirkungsgrad, nämlich FFP1, FFP2 und FFP3. Diese schützen den/die TrägerIn, sind jedoch Einwegartikel. (Hier ein Überblick über die Unterschiede zwischen den Maskenarten)
Daneben gibt es auch die Mund-Nasen-(Schnell)Masken oder Mund-Nasen-Schutz. Auch hier gibt es Einwegprodukte – die, sobald sie verunreinigt sind, im Müll landen, da sie nicht gereinigt werden können. Wir wollen heute den Blick auf Mehrweg-Alternativen lenken. Bei der Wahl des richtigen Stoffes sind diese bei 60°C bis 90°C waschbar, wobei Viren und können somit etliche Male verwendet werden. Das schont die Umwelt erheblich. Wir weisen darauf hin, dass diese zwar keinen Schutz des/r TrägerInnen vor Ansteckung darstellen, aber die Verbreitung der eigenen Viren durch die Luft erheblich verschlechtern. Corona wird durch Tröpfcheninfektion übertragen – und dass man diese in die Umwelt schleudert, wird – zumindest zu einem großen Teil – auch durch diese Masken verhindert. (Mehr dazu auf konsument.at) Häufig gestelle Fragen zum Mund-Nasen-Schutz beantwortet auch das Sozialministerium in diesem Dokument.
Neues Produktionsstandbein für viele Betriebe
Durch die Maßnahmen zur Eindämmung von COVID-19 ist bei vielen Unternehmen der reguläre Betrieb zurzeit stark eingeschränkt oder sogar ganz zum Erliegen gekommen. Innovative Ideen sind gefragt – und hier tritt die Herstellung von Desinfektionsmittel (da die Nachfuhr aus dem Ausland stockt) sowie – besonders seit der Ankündigung der Tragepflicht – von Mehrwegmasken als sinnvolle Alternative ins Rampenlicht. So kann die Krisenzeit überbrückt und die Versorgung sichergestellt werden. In Vorarlberg werden von einem Zusammenschluss mehrerer lokaler Unternehmen aus regional produziertem Spezialstoff Schutzmasken produziert, künftig will man auch Atemschutzmasken ins Sortiment aufnehmen (Infos hier). Auch einige Brauchtumsvereine wie die Goldhaubenfrauen sind in die Maskenherstellung eingestiegen.
#maskforce von arbeit plus
Auch viele soziale Unternehmen haben bereits die Maskenproduktion für sich entdeckt – darunter gabarage und Integra Vorarlberg, Die Kümmerei (Bestellung hier), 4everyoung.at/gute dinge (auch ein Einkaufwagenschutz aus LKW-Planen ist im Online-Shop erhältlich). Wo aktuell Masken erhältlich sind, kann sich aufgrund der großen Nachfrage oft rasch ändern. Viele Betriebe sind gerade in der Vorbereitung zur Produktion. Viele gemeinnützige Organisationen wie die Caritas der Diözese St. Pölten und die Caritas Oberösterreich produzieren Masken für den Eigengebrauch – für MitarbeiterInnen und KlientInnen.
arbeit plus, die Interessensvertretung der sozialen Unternehmen Österreichs, hat eine eigene „Maskforce“ der sozialen Unternehmen gestartet – eine Drehscheibe für die sozialwirtschaftliche Maskenproduktion. Die Bündelung von Erfahrungen und Ideen, und der Austausch über offene Fragen unter den Betrieben soll damit vereinfacht werden. Wer sich über das aktuelle Angebot an Mund-Nasen-Masken informieren will, ist auf der Blogseite der #maskforce goldrichtig: Hier werden diejenigen Sozialbetriebe gelistet, die Mund-Nasen-Masken produzieren, und damit gleichzeitig wichtige faire Arbeitsplätze für Benachteiligte sichern.
… oder einfach selber nähen!
Wer nicht auf eine Bestellung warten will, kann auch gleich selbst Hand anlegen und sich zuhause an die Nähmaschine setzen. Nähanleitungen und Video-Tutorials sind online bereits zuhauf zu finden. Welches Modell für den Eigengebrauch am praktischsten ist, muss man jedoch austesten. VABÖ-Redakteurin Irene Schanda hat sich an dieser Anleitung versucht, mit folgendem Ergebnis:
Da nach oben hin jedoch geringfügig Atemluft entweicht, was zum Beschlagen von Brillengläsern führen kann, wurde dann folgende Anleitung speziell für BrillenträgerInnen testen, bei der eine vor dem Waschgang entfernbare Metallschiene zur Abdichtung des oberen Maskenrands zum Einsatz kommt. Hier das sehr zufriedenstellende Ergebnis:
Auch die Caritas der Diözese St. Pölten hat eine Nähanleitung auf die Website gestellt, und bittet besonders eifrige NäherInnen, die mehr produzieren als für den Eigenbedarf notwendig wird, die Masken im persönlichen Umfeld so breit gestreut wie möglich zu verteilen. Besonders für kleine Kinder gibt es unter den Einwegmasken meist keine passende Größe. Aber ab dem Alter von einem Jahr gilt auch für sie die Maskenpflicht in Supermärkten. Auch Mehrwegmodelle sind oft nur in einer Einheitsgröße erhältlich. Hier konnten wir ein Beispiel für eine Nähanleitung für eine Stoffmaske für Kinder finden.
Meine Mehrwegmaske – immer dabei!
Durch die vorrangige Verwendung von Mehrwegmasken haben wir in der nächsten Zeit eine wirksame Möglichkeit unsere Umwelt zu schonen – denken wir nur daran, wieviele Einwegmasken in den nächsten Wochen in den Supermärkten verteilt werden sollen! Die Maskenpflicht wird zudem zumindest auch auf öffentliche Verkehrsmittel ausgedehnt. Bringen Sie deshalb Ihre eigene Maske in den Supermarkt mit und sparen Sie ein Wegwerfprodukt ein. Wir ermutigen alle kommunalen Umwelt- und AbfallberaterInnen, in Ihren Gemeinden die Verwendung von Mehrwegmasken anzuregen.
Denn auch in diesen Härtezeiten sollten wir nicht auf Abfallvermeidung vergessen. Ein einfacher Mund-Nasen-Schutz verhindert die Verbreitung der eigenen Viren über die Atemluft und spart viele Einwegmasken ein. Der VABÖ wünscht allen seinen LeserInnen alles Gute für die nächste Zeit – tragen Sie ihre Schutzmaske, schauen Sie aufeinander bleiben Sie gesund!
Mehr Infos …
Blogseite der arbeit plus #maskforce
Rechtliche Infos zur korrekten Bezeichnung von Mund-Nase-Masken
science.orf.at: Coronavirus: Welche Maske wovor schützt
konsument.at: Coronavirus: Sind Atemschutzmasken sinnvoll?
Sozialministerium: Fragen und Antworten zum Mund-Nasen-Schutz (pdf)
St. Konrad setzt auf selbstgenähten Nasen-Mundschutz
YouTube: Mund Nasen Schutz – selbst genäht
YouTube: Mundnasenmaske nähen – Brillenträger aufgepasst