Aufruf zu #fairfashionsolidarity:
Nachhaltige Modebranche hält in der Krise zusammen

Die Coronakrise hat der Modebranche einen harten Schlag versetzt. Die Fehler der Fast Fashion treten besonders deutlich zutage, die großen VerliererInnen sind die ohnehin vulnerablen Gruppen der Branche. Ein Lichtblick: Kleine Ökolabels und Start-ups für Fair Fashion zeigen, wie Zusammenhalt in der Krise funktioniert.

Schon vor der Coronakrise waren die ökonomischen Aussichten in der Textil- und Bekleidungsindustrie gedämpft. Durch die Geschäftsschließungen und das weiterhin zurückhaltende Kaufverhalten wurden starke Umsatzrückgänge verursacht. Die aktuelle Situation verschafft uns einen klareren Blick auf so manche Fehler im System.

Fast Fashion setzt auf eine Vielzahl von Kollektionen pro Jahr. Die bereits vor Corona lange Zeit bestehende Problematik von zeitlich stark begrenzten Modetrends, welche nach ein paar Wochen bereits veraltet und nicht mehr vermarktbar sind, verdeutlicht den völlig fehlgeratenen Umgang mit unseren Ressourcen: In immer kürzeren Abständen immer mehr Kleidung zu konsumieren, deren Produktion unzählige negative Side Effects auf Mensch und Umwelt verursacht, und diese nach einer viel zu kurzen Nutzungsdauer zu entsorgen.

Viele konventionelle Marken haben in Folge der Krise Aufträge storniert – und dadurch ihre Vertragspartner in Niedriglohnländern in eine noch größere Katastrophe gestürzt. Die TextilarbeiterInnen in den Produktionsländern in Europa, Afrika und Asien (Bangladesch, Kombodscha oder Indien) leben großteils ohne soziale Auffangnetze – wie so oft sind diejenigen die größten VerliererInnen, die es ohnehin bereits schwer haben. Und auch in Österreich und in Europa sind TextilhändlerInnen, Modegeschäfte und Labels in finanziellen Schwierigkeiten, wenn die Liquidität fehlt, um Fixkosten weiter zu bezahlen.

Die Krise gemeinsam bewältigen

Das betrifft auch die grünen Mode-Labels. Doch hier zeigt sich: Ökologischer Anspruch geht oft Hand in Hand mit sozialem Engagement. Denn in der Öko-Modebranche setzt man auf Zusammenhalt, anstatt im Alleingang blind um das Überleben zu kämpfen. In einem Artikel des Enorm Magazins berichtet Mirjam Smend, Organisatorin einer Messe für grüne Mode, von  gemeinsamen Krisenbewältigungstrategien der grünen Model-Labels mit Rohstofflieferanten, Nähereien, KollegInnen, Händlern und KundInnen: „Die Branche hält zusammen“, so die deutliche Ansage. Dieses Engagement zeigte sich zum Beispiel in dem Aufruf zur #fairfashionsolidarity, dem sich Unternehmen online anschließen können. Und auch KonsumentInnen können die Branche unterstützen: weniger, dafür hochwertig und fair produzierte Kleidung kaufen, an der man schließlich selbst lange Freude hat.

Auf europäischer Ebene steht uns nächstes Jahr die Erstellung einer EU-Textilstrategie bevor – eine große Chance, kreislaufwirtschaftliche und soziale Produktions- und Handlungsrichtlinien für die Textilbranche auf EU-Ebene zu verankern. Hierzu gibt es aus einer breiten Koalition an europäischen NGOs, darunter RepaNet, klare Empfehlungen, die sie hier nachlesen können.

Mehr Infos …

enorm-magazin.de: Nachhaltige Modebranche kampft ums Überleben

EU-Umweltbüro: Die Zukunft der Mode- und Textilindustrie muss nachhaltig sein

Website der #fairfashionsolidarity

RepaNews: Künftige EU-Textilstrategie muss primär Re-Use und Sozialwirtschaft fördern

RepaNews: Sozialwirtschaft bildet die #maskforce

RepaNews: Neue Modelle lösen die Fast Fashion ab

VABÖ-News: Deutschland will Vernichtung von Retouren verbieten

VABÖ-News: In Frankreich darf ab 2019 unverkaufte Kleidung nicht mehr vernichtet werden

VABÖ-News: Norwegen kritisiert H&Ms „Conscious Collection“

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