AG Rohstoffe pocht auf Überarbeitung:
Masterplan Rohstoffe 2030 weist wesentliche Mängel auf
Österreich muss den Rohstoffverbrauch drosseln – doch der neue Masterplan Rohstoffe 2030 setzt bei diesem Thema vor allem auf Versorgungssicherheit. Die Arbeitsgemeinschaft Rohstoffe fordert eine Überarbeitung.
Die Arbeitsgemeinschaft Rohstoffe (ein Bündnis österreichischer NGOs) kritisiert den von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger präsentierten Masterplan Rohstoffe 2030 scharf und verweist auf wesentliche Mängel. „Der starke Fokus auf die alleinige Versorgungssicherheit mit Rohstoffen ist unverantwortlich – Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen in Abbauländern und entlang von Lieferketten werden einfach ignoriert. Der Materialfußabdruck Österreichs liegt bei 33 Tonnen pro Person pro Jahr. Das bedeutet es werden pro Tag und Österreicher:in 90 kg verbraucht. So gesehen ist das täglich das 1,15-fache des durchschnittlichen Eigengewichts (74 kg!). Unfassbare Mengen, die die planetaren Grenzen unseres Planeten bei weitem überschreiten“, kritisiert Lena Steger, Ressourcensprecherin von GLOBAL 2000, und fordert eine Überarbeitung des Masterplans Rohstoffe 2030.
Länder des Globalen Südens besonders von Bergbau betroffen
Der Bergbau ist eine der umweltschädlichsten Industrien der Welt und ein Hauptverursacher der Klimakrise. Zusätzlich ist er mitverantwortlich für den Verlust der biologischen Vielfalt, Menschenrechtsverletzungen, politische Instabilität und Zwangsvertreibung in Entwicklungsländern. Einen Bergbauboom anzuheizen, ist der falsche Weg, vielmehr muss der Schwerpunkt auf die Verringerung der benötigten Menge und das Recycling der verwendeten Materialien verlagert werden.
Kreislaufwirtschaft stärken
Ressourcenschutz und Wahrung von Menschenrechten gehen Hand in Hand mit Klimaschutz
Lösungen, die Ressourcen und das Klima schützen, gibt es zuhauf. GLOBAL 2000 fordert deshalb neue Mobilitätskonzepte mit Ausbau des öffentlichen Verkehrs, Verlagerung des Transitverkehrs auf die Bahn, Ausbau der Rad- und Fußwege und eine verstärkte Stadtplanung in Richtung einer kompakten Stadt der kurzen Wege. Auch Carsharing kann die Pkw-Nachfrage in Österreich reduzieren. Damit verringert sich auch der Bedarf an Metallen für Elektroautos und Energiespeicherung deutlich. Auch bei der Nutzung von Gebäuden sollte ökologische Sanierung vor Abriss forciert werden. Bei Produkten sollte die Kreislaufwirtschaft im eigentlichen Sinn gestärkt werden – Design für lange Nutzung, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit. Auch die Abschaffung von Werbung für ressourcenintensive Lebensstile würden dem Überkonsum entgegenwirken.
Lieferkettengesetze im Fokus
Wir dürfen die negativen Auswirkungen unseres Lebensstils nicht in andere Regionen der Erde verlagern. Quer durch Europa wird derzeit zu Recht über Lieferkettengesetze diskutiert. Auf EU-Ebene wird Anfang 2022 ein Gesetzesvorschlag erwartet, in Deutschland wurde ein dementsprechendes Gesetz bereits verabschiedet. Es ist an der Zeit, dass auch Österreich sich zu einer verbindlichen Regelung bekennt. „Wenn wir Biodiversitätskrise, Klimakrise und soziale Gerechtigkeit ernst nehmen, dann führt kein Weg an einer absoluten Reduktion des Material-Fußabdrucks, also inklusive vorgelagerter Ressourcennutzung entlang von Produktionsketten, vorbei“, so Steger abschließend.
Das NGO-Bündnis AG Rohstoffe bekräftigt einen Systemwandel, statt dem ewigen Wachstumsparadigma und reiner Investitionen in Substitutionstechnologien. Nur so gelingt uns eine schöne, lebenswerte und faire Zukunft für alle!
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