Reparierbarkeit von Geräten soll für Verbraucher:innen leichter erkennbar werden
Europäische Kommission beschließt Energielabel für Smartphones und Tablets

Die Europäische Komission hat sich mit den EU-Mitgliedsstaaten auf die Einführung eines EU-Energielabels für Smartphones und Tablets geeinigt. Dieses soll die jeweilige Reparierbarkeit der Konsumgüter für Kund:innen leichter erkennbar machen und Hersteller:innen motivieren ihre Geräte nachhaltiger zu designen. Das Energielabel soll EU-weit ab 2025 auf allen Geräten zu finden sein.

Dieser Tage hört man es oft als Vorwurf: Besonders junge Menschen würden alle paar Jahre ein neues Smartphone oder Tablet benötigen. Was in der Debatte aber oft außen vorgelassen wird, ist der Aspekt der schwierigen Reparierbarkeit dieser Gebrauchsgegenstände, auch wenn dies aufseiten der Verbraucher:innen oft gewünscht ist. Denn, Reparieren statt wegwerfen schont ja bekanntlich nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel.

Die Europäische Kommission hat daher mit dem Beschluss des EU-Energielabels einen wichtigen Schritt in Richtung Kreislaufwirtschaft gemacht. Ab 2025 soll auf den Labels ebendieser Geräte – Smartphones und Tablets – auch ein Reparatur-Index vermerkt sein. Hersteller:innen müssen auf einer Skala von A-E angeben, wie gut ihre Geräte reparierbar sind. Als Parameter hierfür gelten etwa die Anzahl der Schritte zum Auseinanderbauen, die Ersatzteilverfügbarkeit und die Dauer der Verfügbarkeit von Softwareupdates.

Als Vorreiter in dieser Thematik gilt Frankreich. Dort wurde bereits am 1. Januar 2021 ein Reparatur-Index für eine Vielzahl an Elektrogeräten eingeführt. Dieser umfasst Geräte wie Smartphones, Laptops, Fernseher, Waschmaschinen und Rasenmäher. Am 4. November 2022 wurde die Liste um Geschirrspüler, Staubsauger und Hochdruckreiniger erweitert. Die Angabe der Reparierbarkeit dieser Gebrauchsgegenstände soll auch hier eine verantwortliche und umweltbewusste Kaufentscheidung erleichtern.

Allen dieser Regelungen ist der Kern der Botschaft gemein: Es soll ein Wachrütteln sein, einerseits auf Hersteller:innen-, andererseits auf Konsument:innen – Seite. Reparatur soll als sinnvolle und niederschwellige Alternative zur exzessiven Erneuerung etabliert werden, um so der geplanten Obsoleszenz einen Riegel vorzuschreiben. Nur durch ein solches Zusammenwirken von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft kann der übermäßige Ressourcenverbrauch eingedämmt werden.

 

Mehr Infos…

Pressemitteilung: Neues EU-Energielabel zeigt Reparierbarkeit von Smartphones und Tablets an

Zentrum für Europäischen Verbraucherschutz e. V.: Mehr Nachhaltigkeit in Frankreich: Elektrogeräte nach Reparatur-Freundlichkeit auswählen

 

 

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