Eine Leseempfehlung:
Das System der 5 „R“ im Biorama-Blog
In einem spannenden und sehr tiefgehenden Blogbeitrag auf der Website von Biorama erläutert die Autorin Andrea Lunzer – bekannt als Gründerin und Inhaberin der Wiener Maß-Greisslerei – das System der 5 „R“ und analysiert komplexe Zusammenhänge von Abfallvermeidung über Re-Use bis Recycling.
Das System der 5 „R“ wurde von der Zero-Waste-Pionierin Bea Johnson entwickelt und ähnelt der fünstufigen Abfallhierarchie, in der die Vermeidung und die Vorbereitung zur Wiederverwendung deutlich vor dem Recycling angesiedelt sind, und die in der EU-Abfallrahmenrichtlinie 2008/98/EG verankert wurde.
Refuse, Reduce, Re-Use, Recycle, Rot
Im ersten Schritt,“Refuse“, gilt es, zu dem Überfluss an Angebot „Nein“ zu sagen – etwa zu unnützen Werbegeschenken, Prospekten und Plastiksackerln. Auf der zweiten Stufe, „Reduce“, geht es um die Reduktion von Abfall. Hier ist man als KonsumentIn einmal mehr gefragt, gilt es doch, viele tagtägliche Handlungen auf ihre Sinnhaftigkeit und die damit verursachten Abfallmengen zu überprüfen und das Verhalten anzupassen und in nachhaltigere Bahnen zu lenken. „Re-Use“ bedient die tatsächliche Wiederverwendung von Gütern, um sie lange im Kreislauf zu halten. Danach ist das Recycling angesiedelt, das Rohstoffe, unterstützt durch einen komplexen – und leider oft auch sehr energieaufwändigen Prozess, denkt man etwa an Aluminium – wieder zu Ausgangsmaterialien für neue Produkte macht. Für kompostierbare Materialien ist diese Stufe „Rot“ (engl. für „verrotten“).
Vielfältige Wege zu weniger Abfall
Im Alltag tun sich folgende Möglichkeiten für EndverbraucherInnen auf: Einkauf direkt beim ProduzentInnen oder in Unverpackt-Läden, Bevorzugung vom Einzelhandel und Verzicht auf Online-Shopping, Wahl von Produkten, die geringere Abfallmengen generieren. Der Griff zu Mehrwegverpackungen ist ein zentraler Hebel, doch wird das oft erschwert – ist doch der Mehrweganteil am österreichischen Getränkemarkt seit 1994 von 80% auf 22% gesunken. Bezüglich der Sinnhaftigkeit von Mehrweggebinden kommt es jedoch auch auf die Länge der Transportwege an. Im Bereich der Kompostierung werden Bioplastikverpackungen erwähnt: Diese dürfen nicht, wie oft angenommen, in den Biomüll wandern, denn sie sind unter konkreten Bedingungen zwar abbaubar, manche bestehen jedoch aus Erdöl, z.B. Nylon-4.
KonsumentInnen, Industrie und Politik sind gefragt
Der Artikel beleuchtet auch den Zusammenhang zwischen dem seit 2018 gültigen Importstopp von europäischem Plastikmüll nach China und dem Aufwind in der hiesigen Recyclingindustrie, der Entwicklung neuer Technologien und Maßnahmen seitens EU-Politik.
Denn KonsumentInnen können in der Masse zwar einiges bewirken, und eine gesamtgesellschaftlich umfassende Verhaltensänderung ist auch dringend nötig. Gestützt muss diese jedoch sein von klaren Vorgaben der Politik, um die Industrie in die Vorantwortung zu ziehen und uns langfristig zu einer nachhaltigen Wirtschafts- und Lebensweise hinzuführen, die die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in die Tat umsetzt.
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Biorama-Blog: Andrea Lunzer: Refuse – Reduce – Reuse – Recycle – Rot
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