Nokia G22 soll Lücke füllen:
Nokia und iFixit: neues reparierbares Android-Smartphone entwickelt

Reparierbarkeit wird salonfähig. Auch große Firmen erkennen schrittweise, dass Konsument:innen das Argument der Langlebigkeit und somit auch der Möglichkeit, Produkte zu reparieren, immer wichtiger wird. So hat etwa Nokia vor kurzem mit dem reparierbaren Android-Smartphone G22 auf diesen Bedarf reagiert – entstanden in Zusammenarbeit mit iFixit.

Nokia hat im März eines der ersten preisgünstigen Android-Smartphones vorgestellt, das in Zusammenarbeit mit iFixit für die Reparatur zu Hause entwickelt wurde und bei dem der Akku laut eigenen Angaben in weniger als fünf Minuten ausgetauscht werden kann. Das Nokia G22, das erstmals im Februar vor dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellt wurde, verfügt über eine abnehmbare Rückseite und ein Innendesign, das es ermöglicht, Komponenten wie den Akku, den Bildschirm und den Ladeanschluss einfach abzuschrauben und auszutauschen. Der Nokia-Hersteller HMD Global wird über den Spezialisten iFixit fünf Jahre lang Reparaturanleitungen und Originalteile zur Verfügung stellen, zusätzlich zu erschwinglichen professionellen Reparaturmöglichkeiten.

Reparaturanleitungen und Ersatzteile über iFixit erhältlich

HMD Global hofft, auf der Welle des zunehmenden Verbraucherwunsches nach langlebigeren und besser reparierbaren Geräten zu reiten. Das Unternehmen tritt damit in die Fußstapfen von Pionieren wie dem niederländischen Hersteller Fairphone. Auf der Website von Nokia wird das G22 zu einem Preis von €199,99,- angeboten. Reparaturanleitungen und Ersatzteile zum Nokia G22 sind auf der Website von iFixit erhältlich. Damit lässt sich beispielsweise eine defekte Ladebuchse oder ein kaputtes Display beim Nokia G22 selbst austauschen. Das ist tatsächlich ein großer Unterschied zu allen anderen Modellen der Nokia-Sparte.

Wir haben noch einen Blick auf verfügbare Verbraucher:innen-Tests angesehen. Das Fazit des Praxistests von Computerbild ist nicht ganz so rosig: „Das Nokia G22 ist gewiss kein Top-Smartphone. Das zentrale Kaufargument soll die Reparierbarkeit sein. Das allein wertet jedoch keine langsame Technik und keine schlechte Kamera auf. Auch das Display ist kein Augenschmaus. Damit ist die Nutzung im Alltag schwierig, sobald es über Nachrichten versenden und im Internet surfen hinaus geht. Die angepriesene Reparierbarkeit ist zwar gegeben, allerdings schaffen es andere Unternehmen bereits jetzt, den Prozess einfacher zu gestalten. So bleibt das Nokia G22 am Ende nicht mehr als ein Versuch von HMD Global, die eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.“ Das Sparen bei der Ausstattung wird auch von Notebookcheck bemängelt.

Reparierbarkeit muss neuer Standard werden

Entwicklungen wie diese sind positiv zu betrachten, und wir vom VABÖ wünschen uns noch viel mehr reparierbare Smartphones. In diese Kerbe schlagen prinzipiell auch die neuen Ökodesign-Regelungen für Smartphones auf EU-Ebene, jedoch lassen diese leider noch einiges zu wünschen übrig, wie die Koalition Right to Repair hier analysiert. Einfache Austauschbarkeit von Komponenten und Verfügbarkeit von Reparaturanleitungen und Ersatzteilen für Smartphones muss, anstatt eine Ausnahmeerscheinung unter einer Masse kurzlebiger Produkte zu sein, zum streng reglementierten Standard werden.

Mehr Infos …

The Guardian: Nokia launches DIY repairable budget android phone

HMD Global: Presseaussendung zum Nokia G22

Reparaturanleitungen und Ersatzteile zum Nokia G22 auf der Website von iFixit

Mehr über das Nokia G22 auf der Website des Herstellers Nokia

Computerbild: Test Review zum Nokia G22

Notebookcheck: Test zum Nokia G22