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Global 2000 kritisiert zu schwache Mehrweg-Vorgaben:
Einwegpfand beschlossen, doch Details noch offen

Am 13. Oktober hat das Einwegpfand für Plastik und Getränkedosen den Ministerrat passiert. Ein Erfolg – denn nach vielen Monaten des Wartens hat sich die Bundesregierung endlich auf die Einführung eines Einweg-Pfandsystems sowie gesetzliche Vorgaben für Mehrweg geeinigt. Doch ist damit alles gut?

Das neue Abfallwirtschaftsgesetz sieht vor, dass ab 2025 beim Kauf von Einweggetränkeverpackungen ein Pfand fällig wird, das Kund*innen wieder zurückbekommen, sobald sie die Verpackung zurück ins Geschäft bringen. Ab 2024 kehrt zudem das verbindliche Mehrwegangebot schrittweise in die Geschäfte zurück.

„Mit dem verbindlichen Mehrwegangebot kommt die Wahlfreiheit zurück ins Geschäft. Ich will, dass alle die Mehrweg wollen auch Mehrweg bekommen. Darum führen wir mit dem Abfallwirtschaftsgesetz das verbindliche Mehrwegangebot wieder ein. Ab 2024 wird es in allen Geschäften und auch in allen Kategorien wieder Produkte in Mehrweg geben. Nicht nur beim Bier, sondern auch bei Säften, Mineralwasser oder Milch“, so Klimaministerium Leonore Gewessler.

Details wie die Pfandhöhe sind allerdings noch offen, und bevor es zur Implementierung des Pfandsystems kommt, wird die AWG-Novelle noch mehrere Stationen passieren: Nach einer Begutachtungsphase und anschließender Überarbeitung muss die Novelle im Parlament verabschiedet werden.

Mehrweg-Vorgaben zu schwach

Eine erste Analyse des Gesetzes durch Global 2000 zeigt auf, dass die Mehrweg-Vorgaben zu schwach und mit zu vielen Ausnahmeregelungen versehen sind. Vorgesehen ist, die Mehrweg-Quote bis 2025 auf mindestens 25 % und bis 2030 auf mindestens 30 % gesteigert wird. Damit liegt die Zielquote bis 2030 unter der Mehrwegquote, die unser Nachbarland Deutschland heute schon aufweist (derzeit 42 % Mehrweganteil). Details dazu auf der Website von Global 2000.

Beschluss folgt auf lange Diskussion

Der Einführung des Pfandes ging eine jahrelange Diskussion voraus (siehe VABÖ-Rückblick Ende 2020), Global 2000 hat sich hier besonders intensiv eingebracht (zur Kampagnenseite „Pfand drauf!“), doch auch die Plastiklobby erhob eine laute Stimme. Jedes Jahr fallen in Österreich über 900.000 Tonnen Plastikmüll an. Rund 50.000 Tonnen davon sind nur Getränkeverpackungen. Das sind beinahe 2,5 Milliarden Flaschen und Dosen, die oft in der Natur landen.

Mehrweg: am Ball bleiben

Wer zum Thema Mehrwegsysteme auf dem Laufenden bleiben möchte, kann sich hier zum englischsprachigen Reuse Landscape Newsletter anmelden. Auf der Website erhält man außerdem einen Überblick über Mehrweg-Inititativen weltweit. Hinweisen möchten wir auch auf die Reuse Systems Alliance, eine Mehrweg-Allianz, die die ungefähre Anzahl der Mehrwegsysteme, ihre kollektive Wirkung und die Grundzüge ihrer Strategien erfassen und berechnen und so einen Beitrag zum globalen Übergang von Einweg- zu Mehrwegsystemen leisten möchte.

Mehr Infos …

orf.at: Pfand auf Plastikflaschen und Dosen kommt

Global 2000: Großer Erfolg: Einwegpfand kommt!

zur Global 2000 Kampagnenseite „Pfand drauf!“

Reuse Landscape: Website & Anmeldung Newsletter

Zur Website der Reuse Systems Alliance

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