Wichtiger Schritt für mehr Bewusstsein in der Bevölkerung
Deutschland fördert Repair Cafés und Selbsthilfewerkstätten
Große Freude herrscht bei vielen Reparaturintiativen in Deutschland: Seit Dezember können Repair Cafés und Selbsthilfewerkstätten, die Verbraucher:innen bei der Reparatur von defekten Alltagsgegenständen zur Seite stehen, um Förderungen ansuchen. Das Bundesumweltministerium (BMUV) will mit dem Förderprogramm die Initiativen stärken und die Anschaffung von notwendigen Maschinen, Werkzeuge oder Ausstattung ermöglichen.
Im Dezember ist das neue Förderprogramm namens „Reparieren statt Wegwerfen“ des Bundesumweltministerium (BMUV) in Deutschland gestartet. Das große Ziel: Gemeinnützige Reparatur-Initiativen sollen finanziell unterstützt und somit langfristig etabliert werden. Repair Cafés und Selbsthilfewerkstätten können Fördermittel beantragen, um ihre Ausstattung zu verbessern und so ihr Reparaturangebot zu erweitern. Diese erste bundesweite Förderung ihrer Art stellt in der ersten Runde über drei Millionen Euro zur Verfügung.
Bundesumweltministerin Steffi Lemke betont die Bedeutung des Programms:
„Mit dem Förderprogramm ‚Reparieren statt Wegwerfen‘ wollen wir die Lebensdauer von Produkten verlängern, um Ressourcen zu sparen. Repair-Cafés und Selbsthilfewerkstätten sind wichtige Orte der Bürgerbeteiligung, in denen Umweltschutz aktiv gelebt wird.“
Was wird gefördert?
Die Förderung richtet sich an gemeinnützige Reparatur-Initiativen und Selbsthilfe-Werkstätten in Deutschland, die Verbraucher:innen dabei helfen, defekte Produkte zu reparieren, anstatt sie wegzuwerfen. Förderfähig sind vor allem investive Maßnahmen wie:
– Anschaffung von Maschinen, Werkzeugen und Ausstattung
– Materialien und Verbrauchsmaterialien
– Unterhalt von Räumlichkeiten
– Durchführung von Veranstaltungen
– Qualifizierungs- und Fortbildungsmaßnahmen für ehrenamtliche Reparatur-Teams
Gemeinnützige Reparatur-Initiativen können einmalig bis zu 3.000 Euro beantragen. Das Programm läuft zunächst bis Anfang 2026. Eine zweite Förderrunde für Initiativen, die nicht als Verein organisiert sind, ist für 2025 geplant.
Reparatur als Zukunftsmodell
Das Förderprogramm ergänzt EU-weite Maßnahmen wie das Recht auf Reparatur und Ökodesign-Vorgaben. Ab Juni 2025 müssen beispielsweise Smartphones und Tablets reparierbar sein, einschließlich der Verfügbarkeit von Ersatzteilen wie Akkus und Displays. Zudem erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU eine um ein Jahr verlängerte Gewährleistung, wenn sie sich für eine Reparatur anstelle eines Ersatzes entscheiden.
Ein solches Förderprogramm setzt ein starkes Signal für mehr Nachhaltigkeit, Bürger:innenbeteiligung und den bewussten Umgang mit Ressourcen. Matthias Neitsch, Geschäftsführer von Re-Use Austria betont, dass die Unterstützung von Reparaturinitiativen auch in Österreich ausgebaut werden muss: „Repair Cafés und andere Reparaturinitiativen leisten einen essenziellen Beitrag zur Bewusstseinsbildung in der Gesellschaft. Durch das gemeinsame Reparieren werden sich die Teilnehmer:innen ihrer Selbstwirksamkeit bewusst und merken, wie einfach es ist einen eigenen Beitrag zur Ressourcenschonung zu leisten. Zudem haben solche Veranstaltungen auch immer einen gemeinschaftsfördernden Charakter, also einen sozialen Aspekt, den man nicht unterschätzen darf. Die Unterstützung solcher Initiativen durch Förderungen ist also auf mehreren Ebenen sinnvoll.“