Studie von Südwind macht deutlich:
Alarmierende Zustände in Produktionsländern der Elektronikindustrie

Im Rahmen des Projektes Faire Elektronik-Lieferketten, in dem auch Re-Use Austria (vormals RepaNet) Projektpartner ist, hat Südwind eine Studie zu den Arbeitsbedingungen in der Elektronikproduktion veröffentlicht. Sie bringt alarmierende Zustände ans Tageslicht.

Eine neue von Südwind beauftragte Studie gemeinsam mit Electronics Watch bietet einen umfassenden Überblick zu arbeitsrechtlichen Problemen in der Elektronikindustrie. Demnach zeigen sich in einigen der weltweit wichtigsten Produktionsländern alarmierende Zustände: Löhne weit unterhalb des jeweiligen Existenzminimums, gesundheitsgefährdende Arbeitsbedingungen und fehlende soziale Absicherung für die Beschäftigten. Die Fertigung von Elektrogeräten findet zu großen Teilen in asiatischen Ländern statt. Die Daten zur Studie stammen aus Interviews mit Arbeiter:innen, Gewerkschafter:innen und Vertreter:innen von zivilgesellschaftlichen Organisationen. Damit bietet sie wichtige Einblicke in die Realität der Beschäftigten in der Elektronikindustrie und zeigt den enormen Verbesserungsbedarf auf.

Dem Problem der intransparenten Lieferketten begegnen

„Menschenrechtsverletzungen sind im Elektroniksektor weit verbreitet. IT-Unternehmen aus dem Globalen Norden verlagern ihre Produktion systematisch in Länder mit niedrigen Arbeitsrechtsstandards. Dadurch entstehen intransparente Lieferketten, die geprägt sind von ausbeuterischen Verhältnissen“, erklärt René Schuster, Experte für faire Lieferketten bei Südwind. „Die lasche Gesetzgebung im Globalen Norden verstärkt die Missstände. Auch in Österreich müssen wirksame Schritte gesetzt werden, um gegen Ausbeutung in Ländern des Globalen Südens vorzugehen.“

Öffentliche Auftragsvergabe spielt wichtige Rolle

Südwind fordert daher ein gesetzliches Regelwerk für verbindliche Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette und mehr Engagement für nachhaltige Elektronik auf allen Ebenen. Ein großer Teil der gesamten Elektronik-Produktion wird von öffentlicher Hand eingekauft. Für einen Wandel hin zu faireren Arbeitsbedingungen kann somit die öffentliche Auftragsvergabe eine wichtige Rolle spielen. Öffentliche Ausschreibungen müssen konkrete Beschaffungskriterien für die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten entlang der gesamten Lieferkette enthalten.

Auch Richtlinien auf EU- und UNO-Ebene unterstützen öffentliche Auftraggeber dabei, solche Kriterien festzuschreiben. Gleichzeitig müssen in den Produktionsstätten seriöse Kontrollen und unabhängige Beschwerdemechanismen vorgeschrieben werden. Bereits über 900 öffentliche Einrichtungen nutzen dafür Electronics Watch, die mit Arbeitsrechtsexpert:innen im Globalen Süden zusammenarbeiten.

Die Studie entstand im Rahmen des durch den Digi-Fonds der AK Wien geförderten Projektes Faire Elektronik-Lieferketten, in dem auch Re-Use Austria (vormals RepaNet) Projektpartner ist.

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