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Industrielobbying gefährdet EU-Umweltmaßnahme:
Produzentenverantwortung für Einwegplastik auf der Kippe

Ein Wegwerflöffel aus Plastik ist praktisch und tut nicht weh? Bequemlichkeit auf der einen Seite bedeutet Leiden und Tod auf der anderen, vor allem für Meerestiere. Deshalb begrüßte der VABÖ den Vorschlag der EU-Kommission, die Verwendung von Einwegkunststoffprodukten stark zu beschränken, unter anderem sollten die Hersteller Kosten für die Abfallbehandlung und die Säuberung der Umwelt übernehmen (VABÖ hat berichtet). Diese Forderungen wurden nun zum Teil aufgeweicht. (Quelle: Global 2000)

Am Umweltausschuss des Europäischen Parlaments hat am 10. Oktober über die Richtlinie „zur Verringerung der Auswirkungen bestimmter Kunststoffprodukte auf die Umwelt“ abgestimmt. Es wurden zusätzliche positive Punkte aufgenommen, aber leider wurden an anderer Stelle die Formulierungen auf Druck der Industrielobby derart aufgeweicht, dass sich Schlupflöcher ergeben könnten, so Global 2000 in einer Aussendung. Zu befürchten wäre, dass Hersteller, um die Verbotsliste zu umgehen, Einwegprodukte wie Strohhalme einfach als Mehrwegprodukte deklarieren.

Positiv ist, dass der Umweltausschuss die sehr leichten Plasticksackerl (Knotenbeutel), Lebensmittel- und Getränkebehälter aus Styropor (eigentlich Polystyrol) und die oxo-abbaubaren Kunststoffprodukte auf die Verbotsliste gesetzt hat. Außerdem sollen Plastikflaschen in Zukunft aus 35 % recyceltem Kunststoff bestehen, und für Fischfanggeräte, die der Hauptverursacher der Meeresverschmutzung sind, werden Sammel- und Recyclingziele gefordert.

In der Woche vom 22. Oktober wird das Europäische Parlament über diese Vorschläge abstimmen.

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