Initiative "Rund Geht's":
So gelingt nährstoffreicher Kompost

Fast eine Million Tonnen biogener Küchenabfall wird pro Jahr in Österreich gesammelt und in Anlagen verarbeitet. Dazu kommt noch etwa halb so viel Grünschnitt. Doch wie wird daraus Kompost? Die Kampagne „Rund Geht’s“ klärt auf.

Die Betreuung einer eigenen Kompostanlage kann relativ aufwendig sein. Einfacher ist es, angefallene Grünabfälle in der Biotonne zu sammeln. In den Entsorgungseinrichtungen werden sie dann zum Pflanzendünger für morgen verarbeitet. 472.300 Tonnen Grünschnitt (wie zum Beispiel Baum- oder Strauchschnitt) sowie 935.900 Tonnen biogener Küchenabfall werden pro Jahr in Österreich gesammelt und in 400 heimischen Kompostier- und 150 Biogasanlagen weiterverarbeitet. Die Zusammensetzung des gesammelten biogenen Abfalls variiert zwischen Stadt und Land und ist abhängig von der Jahreszeit. Die Sammlung erfolgt regional unterschiedlich – entweder ist die Gemeinde, ein Verband oder das Magistrat (wie in Wien beispielsweise die MA48) zuständig.

Gesammelt werden biogene Abfälle in der Biotonne. In diese dürfen Obst- und Gemüseabfälle, pflanzliche Speisereste und Brotreste, alte Blumenerde, Rasen-, Baum-, Hecken- und Strauchschnitt sowie Fallobst. Tierische Produkte (z.B. Fleisch oder Knochen) und verdorbene Nahrungsmittel müssen im Restmüll entsorgt werden, da sie bei der Sammlung und Verwertung Probleme verursachen können.

Wie aus biogenen Abfällen Kompost wird

Kompost dient als wertvoller, lebendiger Nährstoffspeicher und fungiert als wichtiger organischer Dünger im Naturgarten. Bei einem eigenen Komposthaufen gibt es jedoch einiges zu bedenken: „Ein funktionierender Komposthaufen muss Schicht für Schicht mit den jeweils richtigen Materialien aufgesetzt werden, um eine ausreichende Belüftung zu garantieren und den Verrottungsprozess in Gang zu bringen. Bei zu wenig Luft und zu viel Wasser beginnt das Material zu faulen und stinkt, bei zu viel Luft und zu wenig Wasser trocknet das Material aus und die Mikroorganismen können nicht mehr arbeiten“, erklärt Robert Tulnik vom Kompost & Biogas Verband Österreich. Bei einer nicht ordnungsgemäßen Kompostierung kann im schlechtesten Fall klimaschädigendes Methan entstehen und in die Atmosphäre gelangen.

Die Arbeitsschritte im Kompostwerk

Professionelle Entsorgungsunternehmen kümmern sich um eine fachgerechte Kompostierung der biogenen Abfälle und den Verkauf des fertigen Pflanzendüngers. In Wien ist die Erde der MA 48 „Guter Grund“  beispielsweise auf allen Wiener Mistplätzen erhältlich. Je nach Verfügbarkeit können Wienerinnen und Wiener bis zu einem halben Kubikmeter Kompost gratis abholen.

Im Kompostwerk wird das angelieferte Material zuerst getrennt: Biomaterial wie Obstabfälle, verwelkte Blumen oder Rasenschnitt aus der Biotonne kommen auf die eine Seite, sogenanntes Strukturmaterial wie Zweige und Äste – zum Beispiel von den Gartenanlagen der Gemeinde oder Stadt – auf die andere Seite. Im nächsten Schritt wird der Bioabfall im Schredder zerkleinert und mit einem Sieb von Verunreinigungen, wie Folien, befreit. Danach wird das zerkleinerte Biotonnen- und Strukturmaterial vermischt und mit Wasser befeuchtet. Auf sogenannten Rotteflächen wird der aufbereitete biogene Abfall aufgehäuft und der Verrottungsprozess mit Hilfe von Mikroorganismen beginnt. Für einen optimalen Kompostiervorgang muss auf die Zufuhr von genügend Luft und Wasser geachtet werden: Daher wird das Kompostrohmaterial in den nächsten Wochen ab und zu mit einem „Umsetzer“ durchmischt, um dem Material Sauerstoff zuzuführen, und bei Bedarf noch einmal mit Wasser versetzt. Nach rund acht bis zwölf Wochen der Kompostierung ist das Material ausgereift und kann als fertiger Kompost abgesiebt werden.

Mehr Infos …

Mehr Infos & Standorte von Kompostanlagen (Website Kompost & Biogas Verband)

Infos zur Verarbeitung biogener Abfälle (Website Rund Geht’s)

Facebook-Seite von Rund Geht’s