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Weltgrößter Möbelkonzern entwickelt nachhaltige Modelle:
IKEA plant großangelegten Möbel-Verleih

Die schwedische Handelskette IKEA ist eher für Massenware bekannt. Doch das Unternehmen hat sich einige nachhaltige Ziele gesetzt und neue Konzepte entwickelt. Erst jüngst wurde bekanntgegeben, dass mit 2020 ein Möbelverleih gestartet wird. (Quelle: Reuters)

Diejenigen, die große Konzerne und Nachhaltigkeit noch als Widerspruch sehen, werden langsam aber sicher eines Besseren belehrt. Viele Firmen sind dabei, neue Modelle zu entwickeln, zu testen und umzusetzen. Die Wünsche der KundInnen wollen schließlich befriedigt werden – und diese sind einem Wandel unterzogen.

Ein Beispiel ist der schwedische Möbelriese IKEA. Lange Zeit bekannt ist für billig produzierte Massenware, scheint sich im Unternehmen langsam ein Umdenken breit zu machen. Jesper Brodin, der seit 2017 tätige Geschäftsführer der Ingka-Group (ihr gehören die meisten IKEA-Läden an), lenkt IKEA immer mehr in eine nachhaltige Zukunft. Und dabei sind die Ansprüche der KonsumentInnen zentral: Laut einer Umfrage würden 90% der IKEA-KundInnen gerne Ihr Verhalten ändern und immer mehr nachhaltige und ökologische Lösungen nachfragen.

Verändertes Konsumverhalten erfordert neue Geschäftsmodelle

Die Bemühungen sind nicht nur eine unternehmerische Antwort auf den Klimawandel, sondern auch auf geänderte Gewohnheiten: Die meisten Menschen würden heute öfter umziehen und nicht jedes Mal neue Möbel kaufen können. Außerdem hätten viele der KundInnen keine Autos für den Transport und die Anreise zu den meist außerhalb der Stadtzentren gelegenen Möbelhäusern – so sollen mehr Möbelhäuser in Stadtzentren entstehen. Und nun ist auch Verleih im Aufschwung – und IKEA stellt sich darauf ein. Das neue Modell wird in allen 30 Märkten, die die Kette bedient, ab dem Jahr 2020 auf Leasing-Basis umgesetzt.

Der Möbelverleih reiht sich ein in ein Maßnahmenpaket, das die Ausrichtung von IKEA grundlegend ändern könnte: Bis 2030 sollen alle IKEA-Produkte aus erneuerbaren und recycelten Materialen hergestellt werden. Außerdem sollen sie durch die Bank re-use-fähig, reparierbar und recycelfähig sein. Bereits 2018 konnte eine Million Bestellungen für Ersatzteile verzeichnet werden. Die Erkenntnisse, die man aus dem Möbelverleih gewinnen wird, soll dann in das Produktdesign einfließen.

Re-Use, Reparatur und Recycling als Teil des Konzepts

Hier geht es natürlich einerseits um die Sicherung der Marktanteile, da man sich an die Nachfrage anpasst. Doch wenn diese Strategie einen ökologischen Wandel der Möbelbranche hin zu mehr Nachhaltigkeit, qualitativ hochwertigen Produkten und neuen Modellen, die dem traditionellen Eigentum Alternativen entgegenstellen, mit sich bringt, ist das durchaus positiv zu bewerten. Möbel können so öfter wiederverwendet werden und die BesitzerInnen wechseln, bevor schließlich das Produktende – und damit fachgerechtes Recycling – eingeläutet wird.

Verleih ist ein wichtiger Baustein in einer funktionierender Kreislaufwirtschaft und er baut zudem auf individueller Reflexion auf: Was brauche ich wirklich? Muss ich Dinge, die ich nur für einen gewissen Zeitraum brauche, wirklich besitzen, oder ist es nicht sinnvoller, sie zu mieten? Das sind wichtige Fragen, die wir uns alle stellen müssen.

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Link zum Artikel auf reuters.com (Englisch)

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