Forschungsteam stellte fest:
Einwegverpackungen können durch Chemiemix toxisch wirken

In alltäglichen Kunststoffverpackungen stecken oft undeklarierte Stoffe, die meist nicht einmal den Herstellern bekannt sind und toxisch wirken. Das trifft auch auf Biokunststoffe zu. Und: Diese Stoffe sind sehr leicht löslich und gehen in unser Essen über.

Mehrweg ist nicht nur aus Gründen der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung die bessere Variante, wenn es um Verpackungen geht. Auch für die menschliche Gesundheit stellen Einwegverpackungen ein Risiko dar. So untersuchte ein Forscher*innenteam von PlastX  alltägliche Kunststoffprodukte vom Joghurtbecher über Folien bis zum Wegwerfbesteck auf ihre Zusammensetzung.

Die chemische Analyse zeigte, dass in einem Produkt Tausende Substanzen stecken können. Neben Weichmachern, Farbstoffen und Flammschutzmitteln fanden sich darin auch Substanzen, die unabsichtlich in die Produkte gelangen, etwa durch Reaktionen oder Verunreinigungen. Diese Stoffe sind zu einem guten Teil unbekannt – selbst den Herstellern. Und sie ergeben eine gefährliche Mischung: So hat die Forschungsgruppe bei zwei Dritteln der untersuchten Produkte negative Auswirkungen des Chemiemix auf Zellen festgestellt, etwa durch hormonelle Einwirkung oder durch Stress.

Zudem sind die Substanzen in den Kunststoffen sehr leicht löslich, und sie gehen auch auf die Lebensmittel über. Die Konsequenzen für den menschlichen Organismus sind bisher noch nicht untersucht. Das Problem liegt in der Mischung: So wird zwar jeder Zusatzstoff für sich alleine geprüft, doch nicht die Mischung, die im Endprodukt enthalten ist. Es braucht also bessere Vorschriften.

Untersucht wurden übrigens auch Biokunststoffe – und sie schnitten nicht besser ab als herkömmliches Plastik. Selbst Verpackungen aus Papier und Pappe sind, wenn beschichtet, nicht unverdächtig. Ganz sicher kann man sich also beim Take away nur sein, wenn man die eigene Glas- oder Edelstahlbox mitbringen und befüllen lässt. Auch der Einkauf von unverpackten Produkten verzichtet auf unnötige und möglicherweise toxische Verpackung. Eine Hilfestellung hierfür ist die „Unverpackt-Map“ von Zero Waste Austria.

Mehr Infos …

help.orf.at: Einwegverpackungen könnten giftiger sein als gedacht

Goethe Universität Frankfurt/Main: „Bioplastik“ ist keine unbedenkliche Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen

Zur Website von PlastX

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