Zero Waste:
Wie ein japanisches Dorf abfallfrei werden will
In dem kleinen Ort Kamikatsu in Japan wird der Abfall erst seit 2003 getrennt, mittlerweile sogar in 34 Kategorien, was ihm den Titel „Zero-Waste-Stadt“ eingebrach hat. Bis 2020 soll das Dorf komplett abfallfrei werden. (Quelle: enorm, Youtube-Video)
Bis 2003 wurde der gesamte Abfall von Kamikatsu unsortiert verbrannt. Die Leidtragenden waren die Natur und die Menschen. Der erste Schritt war ein Recycling-System mit 45 Sammelkategorien für die Haushalte. Diese müssen den Abfall trennen und reinigen. Trennen heißt hier nicht einfach Petflaschen in den gelben Container. Das heißt Flasche, Verschluss und Etikett in jeweils ein eigenes Sackerl (siehe Video). Dann bringen die BewohnerInnen die getrennten Abfälle in die lokale Sammelstelle, wo kontrolliert wird, ob alles ordentlich getrennt wurde.
Anfangs war die Eingewöhnung an das strenge System schwierig, mittlerweile ist es Alltag geworden. Die Recyclingquote liegt heute bei 80 %. (Laut Wikipedia sogar bei 90 %) Zum Vergleich: In Österreich liegt die Recyclingquote bei ca. 55 %. (Siehe VABÖ-Newsletter Artikel vom Dezember 2017)
Abgesehen vom Recycling ermuntern die Einrichtungen der Zero Waste Academy die BewohnerInnen zum Tauschen und Teilen.
Im örtlichen Re-Use-Shop landen jährlich 13 Tonnen Sammelmenge, von denen 11 Tonnen für Re-Use weitergegeben werden. Bei 1.700 EinwohnerInnen ist das eine Re-Use-Menge von fast 6,5 kg pro Person, was im internationalen Vergleich ein sehr hoher Wert ist, auch im Vergleich mit Österreich.
Auch das Gemeinschaftszentrum ist im Sinne des Wiederverwendens und Wiederverwertens entstanden: Das Gebäude wurde zur Gänze aus Materialien von abgerissenen Häusern errichtet, für die keine andere Verwendung gefunden wurde. Auch die Möbel sind Re-Use oder aus Recyclingstoffen gebaut.
Heute ist der Recycling- und Re-Use-Gedanke für alle normal und die Gemeinschaft spart nicht nur Geld, sondern verdient auch noch dabei.
Weitere Informationen …
Video-Reportage zu Kamikatsu (2015)
VABÖ-News(letter) vom Dezember 2017: Offizielle Recyclingquoten entsprechen häufig nicht der Realität