Praktischer Leitfaden für Kommunen:
Second Hand an die erste Stelle!

RREUSE, der europäische Dachverband sozialwirtschaftlicher Re-Use-Betriebe, hat gemeinsam mit dem Zero Waste Cities Programme einen Leitfaden für Kommunen publiziert, der diese dabei unterstützen soll, auf regionaler Ebene wirkungsvolle und ambitionierte Re-Use-Strategien zu entwickeln.

In den letzten Jahren gab es große Fortschritte, die dazu führten, dass in Europa immer mehr Abfälle recycelt werden anstatt deponiert oder thermisch verwertet. Dennoch muss der Ressourcenkonsum noch stark gesenkt werden, und hierzu braucht es wirkungsvolle Strategien. Die Fortschritte beim Recycling in der EU wurden durch die Verabschiedung ehrgeiziger EU-Ziele sowohl für einzelne Abfallströme als auch für das gesamte kommunale Abfallaufkommen erleichtert. Da es immer wahrscheinlicher wird, dass die EU verbindliche Ziele für die Menge der auf den Markt gebrachten Rohstoffe einführt, mit dem Ziel, den ökologischen Fußabdruck des Konsums und der Produktion in der EU zu reduzieren, wird es für die Regierungen immer wichtiger, Systeme und Maßnahmen zu priorisieren, die eine stärkere Wiederverwendung und Reparatur erleichtern. Viele Kommunen und Regionen in ganz Europa haben dies erkannt und setzen bereits starke Wiederverwendungsstrategien und -politiken um, die zeigen, dass sie nicht auf Maßnahmen in Brüssel warten müssen, um die Abfallmengen, die in ihren Gemeinden anfallen, zu bewältigen.

Entscheidende Rolle der Kommunen

In Anbetracht des großen Anteils an Materialien, die in den Abfallsammelzentren ankommen und noch einen Wiederverwendungswert haben, kommt den Kommunen eine entscheidende Rolle zu, wenn es darum geht, in Europa den Übergang weg vom reinen Recycling hin zu einer Kreislaufwirtschaft durch Wiederverwendung und Wiederverwertung anzuführen. Um diese Rolle zu unterstützen und erfolgreiche Best Practices ins Rampenlicht zu rücken, hat RREUSE gemeinsam mit dem Zero Waste Cities Programme die Publikation „Putting second-hand first to create local jobs. Guidance for municipalities to develop local re-use strategies“ erstellt.

Ein „One size fits all“-Approach ist von dem Leitfaden nicht zu erwarten, da die konkrete Ausformung sehr von den lokalen Gegebenheiten abhängt, doch werden darin die wichtigsten Prinzipien umrissen, die jede Wiederverwendungsstrategie priorisieren sollte:

  • Festlegung von ökologischen und sozialen Kriterien für die öffentliche Beschaffung, die der Wiederverwendung Vorrang geben
  • Festlegung von Wiederverwendungs- und Vermeidungszielen
  • Investition in und Einrichtung von Sammelstellen
  • Schaffung einer Wiederverwendungskultur vor Ort

Jedes dieser Prinzipien wird mit Best Practice Beispielen ausgeführt. Darunter finden sich mit der Re-Use-Box und dem Reparaturbonus auch zwei Beispiele aus Österreich. Die Vorteile, die diese Strategien für eine Kommune bringen können, liegen klar auf der Hand und umfassen die Schaffung lokaler Arbeitsplätze (mehr dazu in diesem RREUSE-Briefing), die Senkung der Abfallmanagement-Kosten und die Einsparung von CO2-Emissionen. Die in diesem Dokument dargelegten Prinzipien und Beispiele haben das Potenzial, mehr Kommunen, Re-Use-Betreiber und Sozialunternehmen zu inspirieren, effektiv zusammenzuarbeiten und so den Übergang Europas zu einer Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Der VABÖ empfiehlt die Lektüre.

Mehr Infos …

Zum Leitfaden „Putting second-hand first to create local jobs. Guidance for municipalities to develop local re-use strategies

Mehr zur Re-Use-Box auf re-use.at

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