VABÖ Blatt 2.19 Baurestmassen
VABÖ Blatt 2.19 Baurestmassen

VABÖ-Blatt 2/2019:
Schwerpunkt Baurestmassen

Verwertungsorientierter Rückbau kommt durch die Recycling-Baustoffverordnung ein ganzes Stück weiter – denn nun ist er verpflichtend. Das zweite VABÖ-Blatt des Jahres widmet sich ganz diesem Thema und stellt neben Infos und neuesten Erkenntnissen zum Thema auch BauKarussell, das innovative Bauteil-Re-Use-Projekt, vor.

Ein Großteil unserer in Verwendung befindlichen Ressourcen ist in Gebäuden verbaut – und somit nicht einfach so zugänglich. Werden Gebäude abgerissen, gehen diese wertvollen Rohstoffe oft verloren bzw. landen in minderwertigem Downcycling. Mit der Recycling-Baustoffverordnung sind Bauherren nun jedoch zu verwertungsorientiertem Rückbau verpflichtet – das heißt, dass möglichst viel Material ausgebaut und als Re-Use-Produkt weitergegeben oder hochwertig recycelt bzw. sortenrein getrennt werden muss.

Recycling-Baustoffverordnung als rechtlich bindende Basis

Bis 2050 wird die Hälfte der heutigen Gebäude durch Neubauten ersetzt werden – ein gewaltiger Anteil. Dass es eine nachhaltige Behandlung dieser verbauten Ressourcen braucht, wird somit deutlich. In Österreich regelt das die Recycling-Baustoffverordnung (seit Oktober 2016 in Kraft), deren Grundlagen im neuen VABÖ-Blatt abgehandelt werden. Sie gilt für private Bauherren, Gemeinden, Bau- und Abbruchunternehmen, Abfallsammler und -behandler sowie Hersteller und Anwender von Recycling-Baustoffen. Eine Infobox gibt eine Übersicht über die Abfälle, die vor Ort zu trennen sind. Grundlegend ist die Aufspaltung in gefährliche und nicht gefährliche Abfälle. Abbruchmaterialien, aus denen Recycling-Baustoffe hergestellt werden sollen, müssen auch vor Ort getrennt werden. Ergänzt wird die Recycling-Baustoffverordnung durch die ÖNORM B3151.

BauKarussell setzt bei verpflichtendender Schad- und Störstofferkundung an

Bei Abbruchvorhaben mit mehr als 750 Tonnen Abfällen hat im Vorfeld eine Schad- und Störstofferkundung zu erfolgen, während welcher auch Re-Use-fähige Bauteile dokumentiert werden müssen. Bei entsprechender Nachfrage muss deren zerstörungsfreie Entnahme ermöglicht werden. Hier setzt BauKarussell an: Das Projektkonsortium rund um Architekt Thomas Romm, Markus Meissner (pulswerk), RepaNet (Re-Use- und Reparaturnetzwerk Österreich), das Demontage- und Recyclingzentrum DRZ sowie Caritas SÖB hat sich auf die Planung und Durchführung von verwertungsorientierten Rückbauvorhaben spezialisiert. Ziel ist es, möglichst viele Bauteile vor dem Abbruch auszubauen und einer Wiederverwendung zuzuführen, zum Beispiel noch intakte Türen oder Fenster, Armaturen, Heizungsteile usw. Dabei wird mit sozialwirtschaftlichen Partnern zusammengearbeitet, so werden wertvolle Arbeitsplatze für Benachteiligte geschaffen. BauKarussell wird im VABÖ-Blatt unter dem Schlagwort „Die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft in den Sektor Gebäuderückbau integrieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln“ auf einer Doppelseite vorgestellt.

Veränderungen und künftige Herausforderungen

Ein weiterer Artikel ist den Vorteilen von Sekundärrohstoffen aus verwertungsorientiertem Rückbau gewidmet. In einem Interview mit DI Roland Starke (BMNT, Abteilung V/6 Abfallvermeidung, -verwertung und -beurteilung) geht dieser auf Erfahrungen und Herausforderungen ein, die die Recycling-Baustoffverordnung mit sich bringt. Grundsätzlich habe seit Einführung die Qualität der Inputmaterialien für ein Baurestmassenrecycling merklich zugenommen. Auch vielversprechende Re-Use-Initiativen wie BauKarussell werden von ihm hervorgehoben. Als Herausforderung für die Zukunft sieht er u.a. eine konsequente Umsetzung der EU-Bauprodukteverordnung, die die Anwendung recyclingfähiger Bauweisen ud Baustoffe verpflichtend vorsieht. DI Mag. Thomas Kasper (Präsident des Österreichischen Baustoff-Recycling Verbandes) thematisiert in einem Gespräch die Aufgaben des Baustoff-Recycling Verbandes, seine Entwicklung künftigen Ziele.

Rolle der AbfallberaterInnen

Die Beratung ist bei Baurestmassen besonders wichtig. Hier gilt es, die Prinzipien des verwertungsorientierten Rückbaus bei Bauaktivitäten der Kommunen in Sitzungen und Besprechungen einfließen zu lassen. Nach außen können ansässige Unternehmen über Chancen und Möglichkeiten informiert werden, die sich durch die Recycling-Baustoffverordnung eröffnen.

Das VABÖ-Blatt 2/2019 zum Thema Baurestmassen wurde durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus sowie über das Projekt BauKarussell durch das Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort unterstützt.

Mehr Infos …

Download-Link VABÖ-Blatt 2/2019

Mehr zur Recycling-Baustoffverordnung auf der Seite des BMNT

Website von BauKarussell