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Abfallwirtschaft in OÖ konstatiert:
Pfand für Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien wäre sinnvoll

Viele Lithium-Akkus und -Batterien landen im Restmüll – doch eine sachgemäße Entsorgung ist zentral, um immer häufiger vorkommende Brände wirksam zu vermeiden. Der oberösterreichische Landesabfallverband schlägt unter anderem die Einführung eines Pfandsystems vor, um der Gefahr und der Ressourcenverschwendung zu begegnen.

In immer mehr Elektrogeräten – von E-Bikes und E-Scootern über E-Zigaretten bis hin zu Handys und Tablets kommen Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien zum Einsatz. Diese sind sehr leistungsstark, bergen aber auch einige Gefahren in sich, über die KonsumentInnen bescheid wissen sollten. Zahlreiche Abfallberater und -verbände kommen zurzeit ihrer Aufgabe nach, die VerbraucherInnen darüber zu informieren. So auch die kommunale Abfallwirtschaft Oberösterreich – und sie bringt auch einige Ideen zur Verbesserung der Sammlung.

Sichere Anwendung, sachgemäße Entsorgung

Die Hochleistungsenergiespender müssen richtig angewendet und auch entsorgt werden, da ansonsten Selbstentzündungen entstehen können – dabei werden sehr hohe Temperaturen von 1.000-2.000 Grad Celsius erreicht. In letzter Zeit kam es in Ladestationen aber auch in Müllsortieranlagen immer wieder zu Bränden, ausgelöst durch die falsche Sammlung und Lagerung von Lithium-Ionen-Akkus.

Im Jahr 2018 wurden rund 862.000 Fahrzeugbatterien, 291.000 Gerätebatterien und exakt 5.081 Lithium-Ionen-Batterien in den oberösterreichischen Altstoffsammelzentren abgegeben. Das klingt nach einer großen Zahl – allerdings zeigte die Restabfallanalyse OÖ 2018/2019, dass 130 Tonnen lose Konsumbatterien, Knopfzellen, (Handy)Akkus, Akkupacks und Starterbatterien sowie 1.230 Tonnen Elektroaltgeräte mit Kantenlänge < 50 cm (inkl. den enthaltenen Batterien bzw. Akkus) im Restabfall in OÖ aufgefunden wurden. Durch vermehrte Aufklärung der KonsumentInnen will man diese Zahl drastisch senken. Denn schon einfache mechanische Beschädigungen des Schutzmantels durch Fallenlassen oder der Kontakt zwischen Polen des Akkus/Batterien mit Metall wie Münzen oder Schlüsseln reicht aus, um einen Kurzschluss auszulösen, der in einem Brand enden kann. Diese Gefahr muss den VerbraucherInnen bewusst gemacht werden.

Empfehlungen an KonsumentInnen

Die  Umwelt Profis der kommunalen Abfallwirtschaft Oberösterreich haben deshalb eine Liste an Tipps zusammengestellt, an die man sich halten sollte, um die genannten Risiken zu vermeiden:

  • Verwendung von Original-Ladegeräten und Zubehör, Geräte nicht überladen
  • Überhitzung durch Lüftungsbehinderung und starke Sonneneinstrahlung vermeiden
  • auf Beschädigungen des Akkus achten
  • Akkukontakte nicht in Berührung mit Metallen kommen lassen
  • Akku trocken halten
  • Lithium-Akkus immer getrennt voneinander sammeln und rasch im Sammelzentrum abgeben
  • Akku aus dem Gerät entnehmen, wenn möglich

Produzentenverantwortung und Pfand

Zusätzlich zu einem verantwortungsvollen Umgang der KonsumentInnen müssten vor allem auch die Produzenten dazu beitragen, die Gefahrenquelle Lithium-Akku und -Batterien zu mindern, betont man in Oberösterreich. So liege es etwa in ihrem Aufgabenbereich, Geräte mit möglichst niedrigem Gefährdungspotential in Umlauf zu bringen. Damit mehr Lithium-Ionen-Akkus sachgemäß entsorgt werden, anstatt im Restmüll zu landen, ist zudem ein Pfandsystem anzustreben, so Geschäftsführer des oberösterreichischen Landesabfallverbands Thomas Anderer: „Für die ordnungsgemäße Entsorgung der in Umlauf befindlichen Akkus sollten die Hersteller über eigene Rücknahmesysteme oder Pfandmodelle nachdenken, um die Rücklaufquoten deutlich zu steigern.“ So kann auch sichergestellt werden, dass die in den Akkus enthaltenen wertvollen Rohstoffe verwertet werden und somit als Sekundärrohstoffe im System gehalten werden.

Mehr Infos …

Presseaussendung der Umweltprofis OÖ: Brandgefährliche Lithium-Ionen-Akkus und -Batterien

Informationen der Stadt Wien

Tipps des Umweltbundesamts

VABÖ-Blatt 3/2018: Top-Thema Lithium-Ionen-Akkus

VABÖ-News: Elektro Nick 2019: Schwerpunktthema Lithium-Batterien/-Akkus

VABÖ-News: Innovationen verbrauchen mehr Ressourcen als sie einsparen