Wie nachhaltig sind Ausgleichszahlungen bei Airlines wirklich?
Klimaneutral in den Urlaub fliegen? Greenpeace deckt Greenwashing – Märchen auf
Es ist wieder soweit: Es ist Sommer und viele Österreicher:innen hat die Reiselust gepackt. Egal ob Griechenland, Spanien oder Fuerteventura – Hauptsache Meer, Sandstrand und Entspannung. Bei umweltbewussten Urlauber:innen schleichen sich jedoch neben all der Vorfreude auch Bedenken ein, denn viele Urlaubsziele machen eine Flugreise notwendig. Fluglinien werben daher immer öfter mit Ausgleichszahlungen, die den eigenen ökologischen Fußabdruck klein halten sollen. Doch was ist dran an den grünen Versprechen?
Manche fiebern schon seit Wochen darauf hin, manche haben Monate dafür gespart: Endlich ist sie da die Urlaubssaison, endlich geht’s ab ans Meer. Viele Österreicher:innen zieht es insbesondere in den Sommermonaten in die Ferne. Doch bei umweltbewussten Urlauber:innen machen sich bei der Planung zusehends Bauchschmerzen breit: Flugreisen lassen den eigenen ökologischen Fußabdruck aufgrund ihrer hohen CO2 – Emissionen rasant anwachsen. Der Flugverkehr zählt neben dem Personen- und Frachtverkehr zu einem der größten Verursacher der weltweiten Emissionen aus dem Transportsektor. Lässt sich eine Flugreise also mit einem umweltbewussten Lebensstil vereinbaren?
Viele Fluglinien bieten seit einiger Zeit vermeintliche Lösungen für diesen Gewissenskonflikt an: Ausgleichszahlungen bzw. Kompensationen.
Schlechtes Gewissen mit ein paar Euro mehr beruhigen?
Etwas mehr zahlen und schon hat man die schädlichen Klimaauswirkungen kompensiert? So einfach geht das leider nicht, wie jetzt eine Veröffentlichung von Greenpeace zeigt. In vielen Fällen sind solche Angebote nämlich nur eine Marketingstrategie, die Kund:innen dazu bringen sollen trotz Bedenken das Angebot in Anspruch zu nehmen. Warum dies keine wirklich nachhaltige Strategie ist, zeigt ein genauerer Blick darauf, wie solche Kompensationen in der Praxis umgesetzt werden. Grundsätzlich werden zwei Arten von Ausgleichzahlungen unterschieden:
- Projekte, die Maßnahmen zur Bindung von CO2 fördern (meistens Waldschutz- oder Aufforstungsprojekte) werden mit finanziellen Mitteln unterstützt oder ins Leben gerufen.
- Es werden Investitionen getätigt, die andernorts CO2-Emissionen verringern sollen (z. B. Errichtung von Photovoltaikanlagen).
Während die Unterstützung solcher Vorhaben durchaus sinnvoll und begrüßenswert ist, kann dabei dennoch nicht von wirklich nachhaltigem Handeln gesprochen werden. Denn eine Investition andernorts ändert nichts an der Tatsache, dass eine Flugreise an sich umweltschädlich bleibt. Mit solchen Angeboten wird Verbraucher:innen vorgetäuscht sie würden umweltfreundlich handeln, während die Unternehmen sich dadurch lediglich einen grünen Anstrich verleihen und das eigentliche Problem auslagern.
In der Veröffentlichung von Greenpeace meint Ursula Bittner, Wirtschaftsexpertin bei Greenpeace, dazu: „Kompensationen bieten Unternehmen einen Freifahrtschein für Naturzerstörung: Anstatt Unternehmen von Grund auf nachhaltig aufzubauen, kaufen sich Unternehmen mit Hilfe von Kompensationen von ihrer Verantwortung frei. Sie lagern ihre Probleme aus und fördern so auch neokoloniale Strukturen. Es ist höchste Zeit, dass Unternehmen volle Verantwortung übernehmen und ihr Geschäft auf nachhaltige Beine stellen.”
Warum solche Greenwashing – Strategien wirksamen Klima- und Umweltschutz blockieren und wie die politische und rechtliche Lage dazu ausschaut kann hier nachgelesen werden.