Nicht "nur" schlecht für unseren Planeten:
Wie Überkonsum auch uns selbst schadet
Es ist der 6. April 2022. Der Tag, an dem in Österreich alle natürlichen Ressourcen verbraucht sind, die der Planet selbst wieder regenerieren kann. Ab diesem Zeitpunkt verursachen wir also mit jedem weiteren Ressourcenverbrauch erheblichen Schaden an unserer Umwelt, da diese nicht so schnell nachwachsen können, wie wir sie ausnutzen. Daher wird der Tag auch Welterschöpfungstag genannt.
Tendenziell kommt der Welterschöpfungstag jedes Jahr früher, weil wir durch unser stetig wachsendes Wirtschaftssystem immer mehr Ressourcen brauchen, um die Produktion neuer Waren decken zu können. Mittlerweile sind wir an einem Punkt angekommen, an dem wir drei Erden benötigen würden, wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden, wie wir in Österreich.
Doch mit unserem übermäßigem Ressourcenverbrauch sind wir keinesfalls allein. Der materielle Fußabdruck Europas, welcher sich aus der Gesamtmenge der verbrauchten fossilen Brennstoffe, Biomasse, Metalle und Mineralien einschließlich der Importe ergibt, ist doppelt so hoch wie ein nachhaltiges Niveau.
Reichtum und Verbrauch gehen dabei Hand in Hand. Aus dem Report of the High-Level Panel of Eminent Persons on the Post aus dem Jahr 2015 geht hervor, dass auf die 1,2 Milliarden ärmsten Menschen der Welt nur etwa 1% des globalen Ressourcenverbrauchs zurückzuführen ist. Die reichsten 1 Milliarde Menschen hingegen sind für etwa 72% des Verbrauchs verantwortlich.
Aber Geld und Konsum machen doch glücklich, oder?
Im Jahr 2015 etablierten die Vereinten Nationen die sogenannten Sustainable Development Goals, kurz SDGs. Diese 17 Zielsetzungen sollen die globale nachhaltige Entwicklung im ökonomischen, sowie auch im sozialen Bereich sichern. Nummer 3 “Good Health And Well Being” steht dabei in der Aufzählung Nummer 8 “Decent Work and Economic Growth” gegenüber.
Ob diese beiden Ziele jedoch überhaupt vereinbar sind, haben sich drei Forscher:innen 2018 in einer Studie angeschaut. Der Output: Reines ökonomisches Wachstum trägt noch nicht zu einem besseren Leben bei. Zwar steigert das Wissen um die Sicherung der Grundversorgung (Nahrung, Wohnen, Elektrizität) das Wohlbefinden in der Bevölkerung. Überkonsum führt hingegen oft zur psychischen Belastung und Unzufriedenheit, wie einige Studien in dem Bereich zeigen. Um Ziel Nummer 3 also erreichen zu können, muss der Mensch vielmehr als Ganzes verstanden werden, mit all seinen Bedürfnissen und Ängsten.
Vor allem aber muss der Mensch als Teil des Ökosystems gesehen werden, das nur bestehen kann, wenn es sich als solches einfügt. Wir neigen dazu, über den natürlichen Gegebenheiten stehen zu wollen, die Kontrolle haben zu wollen. Doch nur wenn wir verstehen, dass wir als Teil des ökologischen Kreislaufs abhängig von all jenen Ressourcen sind, die wir täglich bis zur Erschöpfung ausnutzen, können wir etwas verändern und unser Leben auf ein nachhaltiges Level bringen.
Tipp auf der Website von Global 2000 gibt es weitere spannende Facts zu diesem Thema.
Mehr Infos …
Global 2000: Klimakrise ist das Symptom, Überkonsum ist die Krankheit
Environmental Research Letters: Your money or your life? The carbon development paradox
HLP Report – A New Global Partnership
Artikel: Possible Target Corridor for Sustainable Use of Global Material Resources