Potenzialerhebung zur Abfallvermeidung und -trennung an Bildungsstätten
Neue Erhebung gibt Überblick über Lehrmaterialien zum Thema Abfallvermeidung und zeigt Best-Practice-Beispiele an Kindergärten und Pflichtschulen

Abfallvermeidung gilt als einer der wichtigsten Hebel in Sachen Klimaschutz – das weiß doch jedes Kind, oder? Tatsächlich spielt die Umweltbildung an Kindergärten und Schulen heutzutage eine essenzielle Rolle, denn um effektive Ergebnisse auf Ebene der Abfallvermeidung erreichen zu können, ist es entscheidend, Maßnahmen über den Bereich der Abfallwirtschaft hinaus zu planen und umzusetzen.

Es ist das Schlagwort in Sachen Nachhaltigkeit: „Abfallvermeidung“ ist sowohl in der Europäischen Union als auch in Österreich als prioritär noch vor der Vorbereitung zur Wiederverwendung und dem Recycling von Abfällen festgelegt, da kaum eine Maßnahme mehr Ressourcen und Energie einspart. Daher ist es unerlässlich eine wirkungsvolle Strategie zu entwickeln, die effektive Abfallvermeidung möglich macht. Dies geht über Maßnahmen im Bereich der Abfallwirtschaft hinaus und schließt vor allem auch die Umweltbildung mit ein. Eine frühe Auseinandersetzung mit der Thematik sensibilisiert Kinder und Jugendliche frühzeitig und fördert nachhaltige Veränderungen für zukünftige Generationen.

Eine vom Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) in Auftrag gegebene Erhebung hat nun das Potenzial zur Abfallvermeidung und -trennung an Pflichtschulen und Kindergärten untersucht.

Viele Initiativen und Maßnahmen an Schulen bereits umgesetzt, das Thema „Wiederverwendung“ bietet jedoch noch Potenzial

Es ist erfreulich zu sehen, dass in den an der Umfrage teilnehmenden Bildungseinrichtungen bereits eine ganze Reihe an Maßnahmen zur Abfallvermeidung umgesetzt werden. Diese sind insbesondere in den Kategorien „Einkauf/Verwaltung“, „Vermeidung von Verpackungsabfällen“ und „Bewusstseinsbildung“ zu finden. Auch „Papiersparende Maßnahmen“, „Einbindung von Abfallvermeidung in den Unterricht / das Bildungsangebot“ sowie „Elektronische Kommunikation mit den Erziehungsberechtigten“ wurden als erfolgreiche Schwerpunkte in der Umsetzung genannt.

Interessant ist auch, dass das Thema „Wiederverwendung“ bislang nur wenig behandelt wird. In diesem Bereich ergibt sich also ein großes Ausbaupotential. 

Abfallwirtschaftskonzept oft bereits umgesetzt, Know-How allerdings ausbaufähig

Ein Abfallwirtschaftskonzept (AWK) wurde von fast einem Viertel der teilnehmenden Bildungseinrichtungen entwickelt und umgesetzt. Im Zuge der Erhebung stellte sich jedoch heraus, dass häufig nicht genügend Kenntnis darüber vorliegt, was genau ein AWK ist, wann es erforderlich ist, wie der Mehrwert gestaltet sein kann und wo die Verantwortlichkeiten liegen. Auch hier zeigt sich also die Notwendigkeit der Bereitstellung von Informationen, Mustervorlagen sowie Beratung oder Unterstützung bei der Erstellung eines Konzepts.

Lehrmaterialien setzen oft anderen Fokus

Die Mehrheit der Bildungseinrichtungen setzt bereits Lehrmaterialien zu den Themen Abfallvermeidung und -trennung ein, oft jedoch im Kontext von Klima- und Umweltschutz. Diese Materialien stammen überwiegend aus dem Internet, einige werden auch selbst entwickelt.

Als Gründe, warum Lehrmaterialien zum Thema Abfallvermeidung und -trennung nicht genutzt werden, wurde häufig genannt, dass entsprechende Arbeitsunterlagen fehlen, andere Themen im Vordergrund stehen oder finanzielle Mittel knapp sind.

Die Erhebung zeigt also, dass das Bewusstsein für die Dringlichkeit der Umweltbildung und daraus resultierendes Engagement von Pädagog:innen und Abfallberater:innen an österreichischen Bildungsstätten durchaus vorhanden ist, es an manchen Stellen jedoch an Unterstützung fehlt. Mehr Ressourcen für die Erstellung von umfangreichen Lehrmaterialien, sowie die praktische Unterstützung bei konkreten Maßnahmen sind notwendig, um wirklich effektives Abfallmanagement an Schulen und Kindergärten betreiben zu können.

 

Hier gibt’s die gesamte Erhebung:

https://www.umweltbundesamt.at/fileadmin/site/publikationen/rep0907.pdf