Wie Kreislaufwirtschaft zur Realität wird:
9. Austria Glas ReCIRCLE mit Anders Wijkman, Co-Präsident des Club of Rome
Die Erde ist an ihre Grenzen gestoßen, wenn sich nicht bald etwas ändert, werden die schlimmsten Szenarien wahr, die die Wissenschaft vorhersagt, so Anders Wijkman, Dialogpartner beim 9. Austria Glas ReCIRCLE. Damit das nicht passiert, setzt er sich für die Kreislaufwirtschaft ein.
Austria Glas ReCIRCLE ist eine regelmäßige Veranstaltung der Austria Glas Recycling (AGR), zu der je ein/e SprecherIn aus unterschiedlichen Fachbereichen eingeladen wird, aus der jeweiligen Perspektive über Nachhaltigkeit zu sprechen. Das Publikum besteht aus ExpertInnen aus dem Bereich Nachhaltigkeit und VertreterInnen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung.
Beim 9. ReCIRCLE diskutierten sie mit dem Vortragenden Anders Wijkman über die Kreislaufwirtschaft und die Möglichkeiten zu ihrer praktischen Umsetzung. Anders Wijkman ist Co-Präsident des Club of Rome, Berater des schwedischen Umweltinstituts und Vorsitzender des schwedischen Verbands der Recyclingindustrie. Seit März 2017 hat er außerdem den Vorsitz der Climate-KIC inne, der größten Initiative rund um Innovation zum Thema Klimawandel der EU. Er ist in verschiedenen weiteren Gruppen und Initiativen zum Thema Klimawandel und Recycling aktiv, unter anderem ist er Mitglied in der Schwedischen Königlichen Akademie der Wissenschaften.
Wijkman erklärt in seinem Vortrag, dass heute immer noch eine veraltete und verhängnisvolle Annahme aus der Ökonomielehre nach Adam Smith weiterbesteht: die, dass eine verhältnismäßig kleine Menge an Menschen auf einem großen Planeten lebt. Aber die Menschheit würde fünf Erden verbrauchen, wenn jede heute lebende Person so leben würde wie jene in den USA. Die Folgen sind beispielsweise steigende Konzentration von CO2, Lachgas und Methan in der Atmosphäre, Überfischung, Bodendegradation und der Verlust der Biodiversität. Zusätzlich werden täglich weltweit enorme Mengen an Plastikmüll produziert und natürliche Ressourcen ausgebeutet und das immer mehr. Denn der Verbrauch in den Ländern steigt nicht nur mit dem Bevölkerungswachstum, sondern zusätzlich auch mit dem von Wirtschaft und Konsum.
Lange Zeit sei das Wirtschaftswachstum ein Segen gewesen, nun befindet sich die Welt aber in einer anderen Phase; sie ist an ihre Grenzen gestoßen und eine andere Strategie sei notwendig. Um negatives Wirtschaftswachstum zu verhindern, möchte Wijkman das Konzept hinter dem Wachstum überarbeiten und zwar von einem linearen hin zu einem zirkulären, sodass wirtschaftliches Wachstum nicht mehr automatisch mit Ressourcenverbrauch einhergeht. Die Kreislaufwirtschaft sei eine Möglichkeit, den Ressourcenverbrauch zu reduzieren, etwa durch Recycling, Re-Use, Reparieren, längere Produktlebenszyklen, Produktservicesysteme (nutzen statt kaufen) und weitere Maßnahmen, die dafür sorgen, dass Ressourcen möglichst lange im Kreislauf bleiben.
Damit die Circular Economy eine reale Verbesserung bringen kann, plädiert Wijkman zusätzlich für die Förderung von Energieeffizienz, erneuerbaren Energien, öffentlichem Verkehr, eine effizientere Infrastruktur in den Städten und EU-weite Regelungen für den Umgang mit Schadstoffen sowie geringere Mehrwertsteuer auf Reparatur, Wiederverwendung und Recyclingprodukte und Annäherung der Steuersätze für Arbeit und Ressourcenverbrauch.
Zum 9. Austria Glas ReCIRCLE, der am 21. Juni in der Bel Etage im Café Landtmann stattfand, meinte Harald Hauke, Geschäftsführer der Austria Glas Recycling GmbH, dass sich deutlich zeige, dass die Kreislaufwirtschaft in Österreich und weltweit ein vielbeachtetes Thema ist, mit dem sich viele VordenkerInnen aus verschiedenen Bereichen auseinandersetzen.
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