ÖWAV

Highlights der Abfallwirtschaftstagung 2016:
Vogelperspektive, Visionen, Zukunftsstrategien

Die heurige Österreichische Abfallwirtschaftstagung 2016 des ÖWAV, die vom 11. bis 13. Mai 2016 in Wien stattfand, gehörte seit langem zu den besten Events ihrer Art: Schon lange gab es keine derartige Dichte und Tiefe mehr an umfassenden Zukunftsimpulsen, ganzheitlicher abfallwirtschaftlicher Gesamtschau, offener Diskussion grundsätzlicher Zielkonflikte (z.B. „Recycling um jeden Preis“) und Darstellung von gesamt-abfallwirtschaftlichen Planungsperspektiven für die nächsten Jahre und Jahrzehnte – fachlich und präsentatorisch hochqualitative strategische „Nahrung“ für alle Akteure!

Die Highlights der Tagung: Der „Maestro“ der österreichischen Abfallwirtschaft, Paul Brunner und Astrid Allesch evaluierten erstmals umfassend anhand wissenschaftlich untermauerter Benchmarks die zentrale Frage, ob denn die Ziele des österreichischen Abfallwirtschaftsgesetzes erreicht wurden. Angesichts der knapper werdenden Ressourcen stellte Roland Pomberger eindrucksvoll dar, wieviele Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe ersetzt werden können und wo hier die – oft gerne verdrängten – Grenzen liegen. Walter Hauer konnte anschaulich darlegen, dass die EU-Verwertungsziele mit klassischem Recycling allein nicht erreichbar sind, es brauche einerseits die Einbeziehung bisher eher stiefmütterlich berücksichtigter Stoffströme wie Verbrennungsrückstände in einen vernünftigen Verwertungsmix, andererseits würde auch das allein nicht ausreichen, und so plädierte Hauer für mehr Innovation, „kreative Ansätze“ und vor allem auch für die strategische Einbindung der bisher in der Abfallwirtschaft eher vernachlässigten Re-Use-Aktivitäten in die Planungen.

Dass die klassische abfallwirtschaftliche Öffentlichkeitsarbeit über gedruckte Informationen und allenfalls noch Websites nur mehr eine aussterbende Zielgruppe erreicht, machte Jugendkulturforscher Bernhard Heinzlmaier deutlich, er zeigte, wofür sich die Menschen wirklich interessieren und wohin der Trend geht. Saubermacher-Vorstand Ralf Mittermayr schlug in eine ähnliche Kerbe: Es reiche keineswegs aus, die abfallwirtschaftlichen Informationen so aufzubereiten, dass sie, beispielsweise über die immer mehr verbreiteten Abfall-Info-Apps in die Smartphones der Zielgruppe gelangen, wenn sie dort in der allgemeinen Informationsflut untergehen, weil sich die User dafür nicht primär interessieren. Vielmehr müsse die abfallwirtschaftliche Info in Apps „verpackt“ werden, die jene Informationen bieten, welche Menschen aktiv täglich nachfragen, wie z.B. Öffnungszeit und Ort der nächstgelegenen Apotheke. Er stellte die App „Daheim“ vor, die genau diesen Perspektivenwechsel hin zum User-Interesse berücksichtigt, und so Abfall-Infos auf einem Umweg, aber dafür effizienter verbreiten kann.

Fazit: Viele Inspirationen, überraschende Aha-Erlebnisse, und vor allem wieder ein nettes Meeting der österreichischen „Abfallwirtschaftsfamilie“!

Die Vorträge gibts zum Download hier…