Foto: 472392©pixabay.com
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Verbaute Ressourcen:
Weltweiter Materialbestand in Gebäuden und Infrastrukturen

Eine Studie zur Abschätzung des gesamten weltweiten Materialverbrauchs in Gebäuden und Infrastrukturen wurde vom Institut für Soziale Ökologie der Uni Klagenfurt im Fachjournal „PNAS“ veröffentlicht. Darin wird zum ersten Mal die Menge der eingesetzten Rohstoffe geschätzt – das Ergebnis zeugt eher von einer Anhäufungs- als von einer Wegwerfgesellschaft. (Quelle: APA)

Fridolin Krausmann hat gemeinsam mit seinem Team das Ausmaß der Verwendung von Ressourcen wie Stahl, Kupfer, Aluminium, Bauholz, Beton, Sand, Schotter, Plastik, etc. berechnet und die Dynamik und Effekte dieser Nutzung untersucht. „Es zeigte sich, dass die globalen Materialbestände der Menschheit von 1900 bis 2010 um das 23-fache gestiegen sind“, sagte Krausmann zur APA.

Die Zahl ist gravierend: In allen Gebäuden, sei es eine einfache Hütte oder ein Skyliner, Infrastrukturen wie Straßen, Leitungen, Maschinen, Autos, etc. sind knapp 800 Milliarden Tonnen Material enthalten, wovon sich zwei Drittel in Industrieländern befinden. Nach wie vor werden zum Großteil natürliche Ressourcen verbraucht – nur zwölf Prozent der in den Bestand fließenden Materialien sind wiederverwertete Materialien. Derzeit wird noch vier Mal mehr neues Material in den Bau neuer Gebäude und Infrastrukturen investiert als auf der Abfallseite wieder herauskommt.

Es wird geschätzt, dass in den nächsten 20 Jahren 270 Milliarden Tonnen Abbruchmaterial anfallen könnten – so viel wie in den gesamten 100 Jahren davor. Dieser Blick nach vorne zeigt ganz klar: Re-Use und Recycling im Baubereich sind keinesfalls nur eine Ideologie, sondern zukunftsträchtige Konzepte, die sich aufgrund der steigenden Ressourcenknappheit und der damit verbundenen Kosten in den nächsten Jahren etablieren werden. Wer bei der intelligenten Nutzung von Ressourcen, vor allem im Baubereich, die Nase vorn hat, verschafft sich Wettbewerbsvorteile.

Um Ressourcen nachhaltig zu nutzen, müssten Wirtschafts- und Infrastrukturwachstum entkoppelt werden, wie es auch von den Vereinten Nationen gefordert wird, schreiben die WissenschafterInnen in der Studie. Dies könnte durch intensivere Nutzung bestehender Infrastrukturen und Gebäude, längere Nutzungszeiten und eben die bestmögliche Schließung von Stoffkreisläufen durch Re-Use und Recycling erreicht werden.

Zum Artikel der APA mit näheren Infos geht’s hier…

Zur Veröffentlichung der Studie (Englisch) geht’s hier…