BOKU-Studie zu Kompost-Vorsammelhilfen:
So kompostierbar sind biologisch abbaubare Sackerl
Inwieweit halten biologisch abbaubare Sackerl zur Sammlung vom Kompost das, was sie versprechen? Der Frage ging man in einer Studie der BOKU nach.
Im Zuge der aktuellen Diskussion über Mikroplastik in Wasser und Boden wächst das Interesse an „Biokunststoffen“ und im Speziellen an biologisch abbaubaren Kunststoffen. Doch nicht alle derzeit im Handel angebotenen Produkte halten was sie versprechen, besonders was die Erfüllung der DIN/ÖNORM EN 13432 betrifft. Mit dieser Problematik sind auch Abfallberater*innen konfrontiert.
Ein Forscherteam der BOKU widmete sich deshalb der Fragestellung, ob die derzeit zur Sammlung von Bioabfällen eingesetzten Vorsammelhilfen aus biologisch abbaubaren Kunststoffen unter Praxisbedingungen in nach dem Stand der Technik betriebenen offenen Kompostanlagen abgebaut werden. Hier wurde neben anderen auch das vom Kompost- und Biogas-Verband vertriebene Bio-Kreislauf-Sackerl untersucht, das wir in den VABÖ-News bereits vorgestellt haben. Die Ergebnisse der Studie „Kompostierbarkeit von biologisch abbaubaren Vorsammelhilfen. Endbericht“ (Institut für Abfallwirtschaft; Christian Zafiu, Erwin Binner und Marion Huber-Humer) können übrigens auch online im Detail nachgelesen werden.
Unternommen wurden Rotteversuche in zwei österreichischen Kompostanlagen in Form von offenen Zeilenmieten (die eine natürlich belüftet, die andere zwangsbelüftet) mit periodischem Umsetzen. Die Mieten wurden mit den in den jeweiligen Anlagen üblichen Abfallarten und Mischungsverhältnissen hergestellt. Darin wurden zertifizierte Vorsammelhilfen (zerschnitten in 2 Teile) entsprechend einem Anteil von ca. 0,2 – 0,3 % bezogen auf die Inputmischung eingebracht. Auf jede Vorsammelhilfe entfiel eine Bioabfallmenge von ca. 1 kg. Die Weiterbearbeitung erfolgte in der im Routinebetrieb üblichen Art und Weise, der Rotteprozess wurde durch Monitoringdaten präzise überwacht. Mit Ausnahme einer höheren Reaktivität zu Beginn der Rotte zeigte die Zumischung der Vorsammelhilfen keinen Einfluss auf Rotteprozess und Kompostqualität.
Fazit: EN 13432 wird eingehalten
Für die Untersuchung der Kunststoffanteile wurden Rottegutproben zunächst durch Siebung in die Fraktionen > 10 mm, 10 – 6,3 mm, 6,3 – 2 mm, 2 – 0,63 mm und 0,63 – 0,2 mm getrennt und per FTIR Spektroskopie bzw. Mikroskopie hinsichtlich ihrer Art und Menge analysiert. In den Stichproben > 2 mm konnten keine Partikel der getesteten Vorsammelhilfen gefunden werden. Somit konnte in den Praxisversuchen die Einhaltung der EN 13432 bestätigt werden. Darüber hinaus konnten bereits nach 4 Wochen Rottedauer keine Partikel in den Fraktionen > 0,63 mm mehr nachgewiesen werden. In nur zwei Stichproben der Fraktion zwischen 0,63 – 0,2 mm wurden jeweils zwei Partikel gefunden. Aussagen über den Bereich < 0,2 mm können methodisch bedingt derzeit nicht getroffen werden, eine geeignete Methode wird derzeit am Institut für Abfallwirtschaft der BOKU entwickelt.
Mehr Infos …
Zur Studie „Kompostierbarkeit von biologisch abbaubaren Vorsammelhilfen. Endbericht“
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