Projektergebnisse veröffentlicht:
Repair- & DIY-Urbanism mit Maßnahmenbündeln fördern

In dem Projekt „Repair- &Do-it-yourself-Urbanism“ zeigen IHS und DIE UMWELTBERATUNG Wege auf, um Abfallmengen, Rohstoffverbrauch und Transportwege zu reduzieren — die Unterstützung von Repair- und DIY-Initiativen im städtischen Raum wird eingehend untersucht. Erste Erkenntnisse wurden nun veröffentlicht.

Das Institut für Höhere Studien (IHS) und DIE UMWELTBERATUNG haben in dem Projekt „Repair- & Do-it-yourself-Urbanism“ (R&DIY-Urbanism) urbane Praktiken des Reparierens, Tauschens, Teilens, Upcyclings etc. erforscht – sowohl international als auch spezifisch im 7. und 16. Wiener Gemeindebezirk. In diesen Bezirken haben sich bereits kleine Agglomerationen und Vernetzungen relevanter privatwirtschaftlicher, zivilgesellschaftlicher sowie intermediärer Akteure gebildet und die Praktiken können wertvolle Beiträge zur Belebung der Wirtschaft und der Bezirke, zu Klimaschutz und Ressourcenschonung sowie zur sozialen Integration leisten. Es werden bereits jetzt vielfältige Beiträge im Rahmen einer nachhaltigen Stadtentwicklung geleistet, aber das Potenzial des R&DIY-Urbanism ist bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Im Projekt wurden daher Maßnahmen abgeleitet, wie das Reparieren, Tauschen und Teilen weiter gefördert werden können. Diese wurden nun in einem Bericht veröffentlicht.

Reparieren und Selbermachen: Maßnahmen zur Förderung

In „Handlungsempfehlungen für einen sozialökologischen Repair & Do-it-Yourself-Urbanismus“ wird von den Autoren Michael Jonas, Markus Piringer und Elmar Schwarzlmüller eine breite Palette an Handlungsempfehlungen vorgestellt, vor allem für Akteur*innen aus der Sphäre der Politik und Verwaltung, deren Implementation erheblich zur Weiterentwicklung des R&DIY-Urbanism und der weitergehenden Infrastrukturen der Versorgung und der Erhaltung in Richtung einer resilienten Stadt(bezirks)entwicklung beitragen würden – auch angesichts Krisen wie der gegenwärtig durchlebten Coronakrise.

Die Vorschläge werden in unterschiedliche Bereiche unterteilt und umfassen allgemeine und spezifische Maßnahmen zur zukünftigen Förderung und Weiterentwicklung von R&DIY-Urbanism und solche, die Aufbau und Entwicklung von nachhaltigen Stadtinfrastrukturen betreffen. Darunter finden sich u.a. Förderung bürgerschaftlicher Initiativen, Subventionierung von Events, Abhaltung eines öffentlichkeitswirksamen R&DIY-Festivals,  Einrichtung von Tauschboxen in den Bezirken, Unterstützung der Weitervermittlung von Ausschussware von ökonomischen Akteur*innen, Aufbau und Förderung von Re-Use-Zentren, Förderung von Repair Cafés sowie diverse fiskalische Maßnahmen, die Einführung eines Rechtes auf Reparatur und vieles mehr. Die genaue Liste sowie Erläuterungen zu den einzelnen Vorschlägen sind im Bericht zu finden. Empfohlen wird von den Autoren die Umsetzung von möglichst allen, zumindest vielen der genannten Empfehlungen. Dem können wir vom VABÖ nur zustimmen.

Kommunale Umwelt- und Abfallberater*innen finden in diesem Projektbericht vielleicht Ideen und Inspiration für die eigene Arbeit, was die Palette an möglichen Maßnahmen auf Kommunenebene betrifft, um im eigenen Bezirk die Repair- & DIY-Kultur anzukurbeln.

Leitfäden und Infomaterial verfügbar

Im Rahmen des Projektes erarbeitete DIE UMWELTBERATUNG Leitfäden zur Gründung von Repair- & DIY-Initiativen wie Repair-Cafés, offene Schränke, Leihläden, offene Werkstätten und andere. Diese Informationen richten sich an Vereine und private Initiativen, die in diesem Feld aktiv werden wollen. Die Leitfäden stehen auf der Website von DIE UMWELTBERATUNG zur Verfügung.

DIE UMWELTBERATUNG hat auch neues Infomaterial erstellt, das die Vorteile des Repair-& DIY-Urbanismus für die breite Bevölkerung verständlich darstellt: Das Poster „Besser leben, nichts verschwenden“ zeigt einen lebendigen Stadtteil der Zukunft, in dem Repair & DIY ein fixer Bestandteil des täglichen Lebens ist. Für Kinder wurde eine Schwarz- Weiß Version des Posters zum Ausmalen zum Download zur Verfügung gestellt. Außerdem zeigt das neue Infoblatt „Wertschätzen statt wegwerfen“ auf, warum so viel weggeworfen wird und welche nachhaltigen Alternativen es dazu gibt.

Mehr über das Projekt nachzulesen ist übrigens auch in dem Sammelband „Gesellschaftliche Transformationen. Gegenstand oder Aufgabe der Technikfolgenabschätzung?“ (S.369-380). Das Projekt „Repair- & Do-it-yourself-Urbanism“ wird im Rahmen des Programms ‚Stadt der Zukunft‘ gefördert.

Mehr Infos …

Michael Jonas, Markus Piringer und Elmar Schwarzlmüller: „Handlungsempfehlungen für einen sozialökologischen Repair & Do-it-Yourself-Urbanismus“, Research Report, 2000.

NOMOS eLibrary: Michael Jonas, Astrid Segert, Simeon Hassemer: „Repair und Do-it-yourself Urbanism in Wien – Porträts der Stadtbezirke Neubau und Ottakring“ in: Ralf Lindner, Michael Decker, Elisabeth Ehrensperger, Nils B. Heyen, Stephan Lingner, Constanze Scherz, Mahshid Sotoudeh (Hrsg.): Gesellschaftliche Transformationen. Gegenstand oder Aufgabe der Technikfolgenabschätzung?, 2021, Seite 369 – 380 (kostenpflichtiger Zugang)

Markus Piringer, Elmar Schwarzlmüller: „Repair & Do-it-yourself Urbanism: Good Practice in London und Berlin. Auszüge aus Forschungsergebnissen des Projektes Repair & Do-it-yourself Urbanism“

Mehr über das Projekt Repair & DIY Urbanism auf der Website der UMWELTBERATUNG

Website von DIE UMWELTBERATUNG: Leitfäden zur Gründung von R&DIY-Initiativen

DIE UMWELTBERATUNG: Poster „Besser leben, nichts verschwenden“

DIE UMWELTBERATUNG: Schwarz- Weiß Version des Posters „Besser leben, nichts verschwenden“ zum Ausmalen

DIE UMWELTBERATUNG: Infoblatt „Wertschätzen statt wegwerfen“