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VKI-Erhebung zeigt:
Plastikquote im Obst- und Gemüseregal weiterhin unnötig hoch

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat den Anteil von Plastikverpackungen bei Gemüse und Obst in den wichtigsten österreichischen Supermärkten auf den Prüfstand gestellt. Das Ergebnis lässt zu wünschen übrig.

Im vergangenen Juni haben TesterInnen der VKI insgesamt 58 Filialen der 13 wichtigsten Supermarktketten aufgesucht, um herauszufinden, wie es um die Menge an Plastikverpackungen bei Obst und Gemüse steht. Verglichen wurde das Plastikaufkommen bei Äpfeln, Gurken, Karotten, Paprika und Tomaten. Dabei wurde jede Plastikart als Plastik eingestuft (Kübel, Folie, Sack und „Öko“-Plastik).

Plastik-Quote generell hoch, bei Diskontern am höchsten

Das Plastikaufkommen ist bei den untersuchten Produkten bei den Diskontern am höchsten: Bei Hofer, Lidl und Penny sind deutlich über 70 Prozent des genannten Obst- und Gemüseangebotes in Plastik verpackt. Doch auch bei den „klassischen“ Supermärkten sieht es nicht viel besser aus:  Bei Merkur, Billa, Interspar, MPreis, Spar Gourmet und ADEG liegt die Plastikquote immer noch deutlich über 60 Prozent. Deutlich weniger ist es bei Etsan mit einer Plastikquote von 38 Prozent. Mit Abstand am besten schnitt der Bioanbieter Denn´s ab, hier waren nur 16 Prozent der erfassten Obst- und Gemüsesorten in Plastik verpackt.

Unverpackt = Teurer

Das Ergebnis zeigt, dass KonsumentInnen oft keine Alternative haben, so man nicht, anstatt in herkömmliche Supermärkte zu gehen, in Unverpackt-Läden geht. Leider ist unverpacktes Obst und Gemüse auch in den Supermärkten meist deutlich teurer – falls es diese Alternative überhaupt gibt. Karotten etwa sind in vielen Geschäften als offene Ware überhaupt nicht erhältlich – durchschnittlich 82 Prozent des Angebotes sind in Plastik verpackt. Werden sie offen angeboten, handelt es sich in der Regel um teurere Bundkarotten. Ebenfalls überwiegend verpackt im Handel sind Paprika. Der Klassiker „Paprika Tricolore“, das in Folie verschweißte 3er-Set in den Sorten grün, gelb und rot, kommt den KonsumentInnen deutlich günstiger als eine selbst zusammengestellte Kombination aus unverpackt angebotenen Schoten. Ähnlich verhält es sich bei Tomaten. Vor allem Cocktailtomaten werden fast immer in Plastik verpackt angeboten. Lediglich Rispentomaten gibt es auch offen, jedoch meist erheblich teurer als das abgepackte Pendant. Gurken werden zu 50% nach wie von in Plastik eingeschweißt angeboten. Auch Äpfel bilden keine Ausnahme von der Regel, wenn auch die durchschnittliche Plastikquote mit 46 Prozent am „niedrigsten“ ist.

Fazit: Mehr Regulierung notwendig

Betrachtet man die Ergebnisse der Erhebung, so sticht die Absurdität sofort ins Auge. Wo zusätzliche Verpackung aufgewandt, das heißt erst aus Rohstoffen produziert und nach extrem kurzer Verwendungsdauer wieder zu Abfall wird, ist meist der niedrigere Preis zuhause. Wir sind deshalb der Meinung, dass die Produzenten hier vermehrt in die Verantwortung gezogen werden müssen. Plastikverpackung muss endlich unrentabel werden, damit die Erzeuger auf wirklich ökologische Alternativen zurückgreifen und, wo immer möglich, völlig auf Verpackung verzichten. So werden unverpackte bzw. nachhaltig verpackte Lebensmittel auch für KonsumentInnen endlich die günstigere Variante.

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Ergebnisse der VKI-Erhebung

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