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Resolution vom Umweltverband Vorarlberg:
Mit Pfand gegen Littering

Littering, also das achtlose Wegwerfen von Abfällen im öffentlichen Raum, nimmt zu und damit die Verschmutzung unserer Umgebung. Ein besonders drastisches Beispiel sind die riesigen Mengen an Plastik in den Weltmeeren. Zu den Verursachern gehört das Littering an Land, das wir auch in Österreich zur Genüge kennen. So kämpfen auch die Vorarlberger Gemeinden zunehmend mit der ständig steigenden Verschmutzung des öffentlichen Raumes. (Quelle: Resolution des Umweltverbands Vorarlberg)

Bei den jährlichen Flurreinigungsaktionen, an denen durchschnittlich 10.000 Personen teilnehmen, wurden in den Vorarlberger Gemeinden über 80 Tonnen an achtlos weggeworfenen Abfällen eingesammelt. Die jährlichen Kosten für die „Entmüllung“ der öffentlichen Straßen und Infrastruktureinrichtungen in Vorarlberg belaufen sich (Stand April 2016) auf rund 3.000.000 Euro.

Auf Initiative der Vorarlberger Städte hat sich vor kurzem auch der Vorarlberger Landtag mit entsprechenden Strafmöglichkeiten von Littering auseinandergesetzt. Auf Basis des Landesabfallwirtschaftsgesetzes wurden Gemeinden via Verordnung ermächtigt, Littering direkt zu bestrafen.

Studien zufolge nehmen Getränkeverpackungen einen wesentlichen Anteil bei den Littering-Abfällen ein. Gleichzeitig ist in den vergangenen Jahren in Österreich die Einwegquote bei Getränkeverpackungen angestiegen, von unter 50 % im Jahr 2002 auf über 80 % im Jahr 2016. Trotzdem setzt der Bund nach wie vor auf die freiwillige Selbstverpflichtung der Getränkewirtschaft (siehe auch unten die Gedanken zur Nachhaltigkeitsagenda).

Doch es gibt Möglichkeiten, um Littering flächendeckend zu reduzieren. Immer mehr EU-Mitgliedsländer führen Pfandsysteme für Getränkeverpackungen ein, zuletzt Litauen und Kroatien mit positiven Ergebnissen. Auch auf der EU-Ebene werden aktuell Pfandsysteme, u.a. zur Bekämpfung von Littering, ernsthaft geprüft.

Ein österreichweites Pfandsystem hätte folgende Vorteile:

– Nachweisliche Reduktion der Littering-Abfälle im öffentlichen Raum

– Hoher Erfassungsgrad von Getränkeverpackungsabfällen

– Deutliche Steigerung der Recyclingquoten durch sortenreine Erfassung von Getränkeverpackungsabfällen

Deshalb fordern die Vorarlberger Gemeinden und der Umweltverband Vorarlberg in ihrer Resolution vom 15. November 2017 den Bund dazu auf, ein verpflichtendes Pfandsystem für alle Getränkeverpackungen einzuführen und durch geeignete Maßnahmen den Mehrweganteil bei Getränkeverpackungen zu erhöhen.

Aus Sicht des VABÖ ist diese Initiative grundsätzlich zu begrüßen, allerdings geben wir zu bedenken, dass derzeit unter ExpertInnen umstritten ist, ob Einwegpfand im Getränkebereich neben der zweifellos positiven Wirkung gegen Littering auch die eigentlich erwünschten Mehrwegflaschen wirksam fördern würde. Ein Einwegpfand sollte daher aus unserer Sicht nur in Verbindung mit gesetzlichen Maßnahmen zur Erhöhung der Mehrwegquote eingeführt werden.

Mehr Informationen …

Resolution des Umweltverbands

Fakten zum Littering

Gedanken zur Nachhaltigkeitsagenda von Thomas Fischer, WKO

Gedanken zur Nachhaltigkeitsagenda von Elmar Schwarzlmüller, „die umweltberatung” Wien

Gedanken zur Nachhaltigkeitsagenda von Christian Pladerer, Ökologie-Institut

Infos zur Nachhaltigkeitsagenda für Getränkeverpackungen 2018-2030 (freiwillige Selbstverpflichtung der Getränkewirtschaft)

Nachhaltigkeitsagenda 2018-2030

Nachhaltigkeitsagenda 2008-2017

Zusatzvereinbarung Mehrweg 2011

Offener Brief Mehrweg VABÖ-Blatt 1/2016 Topthema Mehrweg