Mag.a Christine Hochholdinger (BMLFUW) bestärkt die AbfallberaterInnen im Engagement für die Verbesserung der Bioabfallsammlung. © VABÖ

VABÖ Tagung 2017:
Bioabfall – unterschätzte Ressource der Kreislaufwirtschaft

Am 8. Juni fand in Gmünd die Netzwerktagung von VABÖ und Umweltministerium mit dem Schwerpunkt Bioabfall statt. Das Ziel der Veranstaltung war, den kommunalen Umwelt- und AbfallberaterInnen Anregungen und Informationen für die Öffentlichkeitsarbeit zum Thema optimale Bioabfallsammlung, Biogas und Kompost zu geben, um damit auch einen Beitrag zum Erhalt unserer wichtigsten Ressource, dem Humus zu leisten. Veranstaltet wurde die Tagung vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (BMLFUW) in Zusammenarbeit mit dem VABÖ und mit der Unterstützung von Altstoff Recycling Austria (ARA) und dem Kompost & Biogas Verband.

Die „Kreislaufwirtschaft“ ist auf Grund der abfallpolitischen Diskussionen auf EU-Ebene aktuell in aller Munde. Meistens steht dabei leider nur das Recycling von Papier, Glas, Metall und Kunststoff im Fokus. Doch die Basis allen Lebens ist Humus und rund ein Drittel des kommunalen Restmülls ist biogen. Doch die Rückführung in den Humuskreislauf ist anspruchsvoll und weit entfernt von einer optimalen Erfassungs- oder Verwertungsquote. „Herstellerverantwortung“ greift bei Bioabfall nicht, hier sind die Kommunen gefordert.

Anschließend an die Begrüßung durch Christine Hochholdinger (BMLFUW) auf der Tagung und nach eindrucksvollen Einführungsvideos hielt Gerald Dunst (Sonnenerde) sein Plädoyer für naturnahe Kreislaufwirtschaft. Dunsts Firma Sonnenerde ist auf die Erforschung, Entwicklung und Herstellung von Fertigerden auf Kompostbasis spezialisiert. Dunst betonte, dass Humus die Voraussetzung für Leben ist: für den Anbau von Lebensmitteln einerseits und gegen Schäden durch Bodenerosion und Staubbelastung bzw. Wüstenbildung andererseits. Der Humusaufbau im Boden erfolgt unter anderem durch Kompostdüngung.

Über die Qualität der Bioabfallsammlungen, die Einflussfaktoren und die Herausforderungen für die Abfallberatung sprach Christian Schreyer vom Dachverband der steirischen Abfallwirtschaftsverbände. Den größten Einfluss auf die Bioabfallqualität hat die Art des Sammelsystems und die Siedlungsstruktur; so war etwa in einer Untersuchung aus der Steiermark die Qualität von Bioabfällen, die aus Ein- oder Zweifamilienhäusern stammten, höher als von jenen aus Mehrfamilienhäusern.

Robert Tulnik vom Kompost & Biogas Verband Österreich sprach anschließend über die Herausforderungen, Störstoffe aus der Kompostsammlung herauszuhalten. Die „Apfelbutzn-Razzia“, eine österreichweite Kampagne der ARGE Kompost und Biogas und der Abfallverbände Österreichs für mehr (Reinheit im) Bioabfall wurde in einzelnen Abfallverbänden bereits gestartet und soll sukzessive auf ganz Österreich ausgedehnt werden. Der Kompost & Biogasverband unterstützt auch die „Rosaly Factory“, aus der das Lernprojekt „Rosalie, die Müllhexe lernt alles über Bioabfall und Kompostierung“ für Kindergarten und Grundschule stammt (wir berichteten im VABÖ Newsletter vom Mai 2017). Entwickelt und umgesetzt wird das Projekt von der Kindergartenpädagogin und Umwelt- und Abfallbeauftragten Liese Esslinger, die das Konzept und die Arbeitsmaterialien im Rahmen der Tagung vorstellte.

Mehr Informationen zur Tagung und die Downloads zu den Vorträgen gibt es hier …