Mehrere Jeans, Altkleider Copyright: Maude Frédérique Lavoie auf Unsplash

Änderungen in der Textilsammlung:
Alternatives Textilsammelsystem soll in der Region Trier Sammler und Bürger:innen entlasten

Der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier reagiert auf die Exportkrise in der Textilsammlung und führt ein Holsystem für Alttextilien ein. Anders als bisher gewohnt, werden Bürger:innen zweimal im Jahr mit amtlichen Säcken ausgestattet, die anschließend vom Verband abgeholt werden.

Die Region Trier geht neue Wege in der Abfallwirtschaft: Ab Herbst startet der Zweckverband Abfallwirtschaft Region Trier (ART) mit einer haushaltsnahen Sammlung von Alttextilien. Damit reagiert der Verband auf den Rückzug privater und gemeinnütziger Sammler – und schafft eine verlässliche, ökologische Lösung für Kleidung, Schuhe und Heimtextilien.

Warum eine neue Textilsammlung notwendig ist

In den vergangenen Monaten haben sich fast alle bisherigen Anbieter aus der Region zurückgezogen: Der DRK-Kreisverband Trier-Saarburg entfernte rund 60 Container, die Malteser beendeten ihre Kooperation, auch gewerbliche Sammler wie Eurocycle gaben auf. Grund waren massive Erlöseinbrüche bei Verwertung und Export von Altkleidern und daraus resultierende fehlende Einigungen mit Verwertern und steigende Kosten. Dadurch drohte in vielen Gemeinden ein echtes Entsorgungsproblem – Alttextilien landeten zunehmend im Restmüll, was wertvolle Ressourcen vernichtet.

Haushaltsnahe Sammlung ab dem 3. Quartal

Der ART springt jetzt ein und führt ein Holsystem ein:
Zweimal im Jahr können Bürger:innen alte Kleidung, Schuhe, Heimtextilien oder Stofftiere in amtlichen Säcken zur Abholung bereitstellen. Jeder Haushalt erhält zu Beginn eine Erstausstattung an Sammelsäcken. In die Säcke dürfen nicht nur alte Kleidung und Schuhe, sondern beispielsweise auch Hüte, Bettwäsche und Gardinen. Auch löchrige und verschlissene Kleidung kann über den Alttextil-Sack entsorgt werden. Sind Textilien dagegen stark verschmutzt (z. B. durch Öl oder Farbe) oder nass, gehören sie weiterhin in den Restabfall.
Die gesammelten Textilien werden anschließend von einem zertifizierten Verwerter sortiert: Tragfähige Kleidung wird wiederverwendet oder gespendet, nicht mehr nutzbare Stoffe werden recycelt.

Ressourcenschutz statt Containerflut

Das neue Holsystem ersetzt die unübersichtliche Containerlandschaft und schafft klare Strukturen: Keine wilden Ablagerungen mehr rund um Containerstandorte, bessere Qualität der Sammelware, da die Textilien trocken und sauber bleiben, höhere ökologische Effizienz, weil Transportwege und Nachsortierung optimiert werden.
Die geschätzten Kosten liegen bei rund 550.000 Euro jährlich für die Sammlung, plus 300.000 bis 400.000 Euro für die Verwertung – deutlich günstiger als ein Container-System, das etwa 850.000 Euro pro Jahr kosten würde. Der Wermutstropfen: vor der Exportkrise konnte sich die Textilsammlung durch die Verkaufserlöse wirtschaftlich selbst tragen und hat darüber hinaus für sozialwirtschaftliche Sammler deren soziale Aktivitäten finanziert und für privatwirtschaftliche Sammler Gewinne abgeworfen. Dies ist aufgrund der Exportkrise nicht mehr möglich, das neue Sammelsystem wird daher in erster Linie aus dem Müllgebührenhaushalt finanziert.