Littering ist nicht nur beim Vienna City Marathon wie auf dem Foto ein Problem. © VABÖ/Sparer

Kein Warten auf Großbritannien:
Schottland will Littering mit Verpackungspfand bekämpfen

Die Organisation Zero Waste Scotland wurde im vergangenen Juni von der schottischen Regierung damit beauftragt, ein Konzept für ein Pfandsystem für Verpackungen in Schottland zu entwerfen. Aktuell kämpft die schottische Regierung für das Verbot von Wattestäbchen aus Kunststoff, weil diese am häufigsten an der schottischen Küste angeschwemmt werden. Die Umweltministerin macht dabei klar: Vom Brexit lässt sie sich nicht aufhalten. (Quellen: Zero Waste Scotland, schottische Regierung)

Pfandsysteme stehen in dem Ruf, das Littering zu reduzieren und die Recyclingmengen zu steigern. Damit auch Schottland von diesen Vorteilen profitieren kann und eine maßgeschneiderte Lösung bekommt, hat die dortige Regierung sich im Juni an die ExpertInnen von Zero Waste Scotland gewendet und im Regierungsprogramm vom September bestätigt, dass definitiv ein Pfandsystem eingeführt werden wird. Schottland ist das erste Land im Vereinigten Königreich, dass dies beschlossen hat.

Die konkreten Vorschläge sollen öffentlich diskutiert werden, um auch die Bevölkerung in den Entscheidungsfindungsprozess einzubinden. Zero Waste Scotland wird vor allem auf die aktuellen Recyclingquoten von Verpackungen, die für ein Pfandsystem in Frage kommen, die Kosten und Vorteile eines Pfandsystems für die kommunalen Sammler, für die Produzenten und Händler, die Akzeptanz bei den KonsumentInnen, den Effekt auf ihr Littering-Verhalten und den Einfluss auf die Materialqualität und Preise von Recyclat achten.

Im September hat die schottische Regierung außerdem angekündigt, dass für Projekte, die Recyclingquoten steigern, Emissionen reduzieren und Ressourcen wiederverwerten, insgesamt 8,4 Millionen Pfund bereitgestellt werden. Die Hälfte davon kommt aus dem Circular Economy Investment Fund und steht für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung, die neue Waren aus Nebenprodukten von Whisky, Kunststoffabfällen oder Möbeln herstellen. Die zweite Hälfte des Geldes wird in Maßnahmen investiert, die die Menge und Qualität des Recyclingmaterials verbessern sollen.

Noch im Jänner hat die schottische Umweltministerin betont, dass, ob Brexit oder nicht, Schottland sich bei den Recyclingzielen an der EU orientieren wird, und insbesondere beim Verbot der Wattestäbchen mit Kunststoffbestandteilen nicht nachgeben wird. Im April hat die schottische Regierung gemeinsam mit anderen öffentlichen Einrichtungen, Unternehmen und Organisationen aus ganz Großbritannien, darunter Coca Cola, Unilever und Aldi, eine gemeinsame Erklärung zu Verpackungen unterzeichnet, den WRAP’s UK Plastics Pact. Darin halten sie fest, dass sie Einwegplastikverpackungen reduzieren wollen, indem sie durch innovative Designs unnötige Einwegverpackungen eliminieren, Plastikverpackungen zur Gänze wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar machen, 70 % der Plastikverpackungen effektiv recyceln oder kompostieren und für neue Verpackungen durchschnittlich 30 % Recyclingstoffe verwenden.

Der Geschäftsführer von Zero Waste Scotland begrüßt die Initiative und hebt noch einmal hervor, dass Schottland in der Abfallvermeidung führend ist und zwar mit konkreten Maßnahmen zu den genannten Wattestäbchen, Strohhalmen, Mikroplastik und Plastikverpackungen.

Im März war übrigens ein Vertreter von Zero Waste Scotland bei der Auftaktveranstaltung von Circular Futures in Wien dabei.

Weitere Infos …

Bericht von Zero Waste Scotland zum Pfandsystem gegen Littering (Englisch)

Schottischer Minister kündigt Pfandsystem an (Englisch)

Online-Nachlese und Präsentationen von der Auftaktveranstaltung der Plattform Kreislaufwirtschaft Österreich „Circular Futures“ 

Meldungen der schottischen Regierung (alle auf Englisch) …

Recycling for the future

Tackling marine litter

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