VABÖ-Geschäftsführer Matthias Neitsch spricht am Podium © Umweltdachverband

Auftaktveranstaltung Circular Futures:
Österreich auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft

Dass nur 9,1 % der Weltwirtschaft zirkulär sind, ist die ernüchternde Erkenntnis des Circularity Gap Reports, der Ende Jänner beim World Economic Forum in Davos präsentiert wurde. Österreich bekennt sich im neuen Regierungsprogramm zur Kreislaufwirtschaft. Aber was bedeutet das konkret?

Damit die Kreislaufwirtschaft kein Lippenbekenntnis bleibt, braucht Österreich eine umfassende Umgestaltung und Modernisierung seiner Wirtschaft. Was sich so leicht sagt, ist aber in der Realität eine tiefgreifende Veränderung nicht nur im Handeln, sondern auch und zuerst in der Haltung und im Denken. Der Verband Abfallberatung Österreich, arbeitet bereits seit Jahrzehnten mit seinen 365 kommunalen Umwelt- und AbfallberaterInnen in der kommunalen Bewusstseinsbildungsarbeit für ressourcenschonende Konsum- und Lebensstile.

Kreislaufwirtschaft ist ein Thema für den gesellschaftlichen Wandel. In Österreich beschränkt man sich aber derzeit darauf, Kreislaufwirtschaft als rein abfallwirtschaftliches Thema abzuhandeln. Das ist in etwa so, als ob man das Thema Migration ausschließlich von Grenzkontrollorganen diskutieren lassen würde. Es muss eine Strategiediskussionsplattform als Politikentwicklungsmotor für Kreislaufwirtschaft mit allen Stakeholdern geben. Das heißt, nicht nur jene aus dem Abfall-, Umwelt- und im weitesten Sinne Nachhaltigkeitsbereich sollen einbezogen werden, sondern vor allem auch die Zivilgesellschaft.

Kreislaufwirtschaft ist ein gesellschaftspolitisches Veränderungsthema wie Migration, wie Digitalisierung, wie die wirtschaftliche Umverteilungsfrage. Es kann nur auf gesamtgesellschaftlicher Ebene sinnvoll diskutiert werden, unter Einbindung der Zivilgesellschaft und ihrer Organisationen.

Die Kreislaufwirtschaftsdiskussion steht in Österreich also noch ganz am Anfang, viel Arbeit kommt auf uns zu. Der Start dafür war die Auftaktveranstaltung Plattform Kreislaufwirtschaft Österreich am 21. März im Haus der Europäischen Union mit hochkarätigen Keynotes, Präsentationen und Podiumsdiskussionen. Abgehalten wurde sie vom Umweltdachverband in Zusammenarbeit mit dem Verband Abfallberatung Österreich (VABÖ), RepaNet und dem European Environmental Bureau (EEB).

Hochkarätige VertreterInnen von EU-Kommission und Parlament, der österreichischen Politik und Verwaltung – u. a. Josef Plank, Generalsekretär des BMNT, Hugo-Maria Schally von der EU-Kommission und Karin Kadenbach, Mitglied des Europäischen Parlaments – haben gemeinsam mit der Zivilgesellschaft über notwendige politische Rahmenbedingungen diskutiert.

Auch VertreterInnen von zivilgesellschaftlichen Organisationen und Unternehmen anderer EU-Länder stellten ihren Umgang mit der Kreislaufwirtschaft vor. In Schottland wurde beispielsweise ein Fond in der Höhe von 18 Millionen Pfund für die Förderung der Kreislaufwirtschaft eingeführt. RepaNet fordert einen österreichischen Kreislaufwirtschafts-Fonds, der sich aus Mitteln der Wirtschaftsförderung, der Arbeitsmarktförderung und des Umwelt- und Abfallressorts speist, mit dem Ziel, in Österreich tausende neue Arbeitsplätze – zu einem sehr großen Teil in der Sozialwirtschaft – im Bereich Kreislaufwirtschaft zu schaffen.

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Presseaussendung Umweltdachverband

Webseite von Circular Futures (Plattform Kreislaufwirtschaft Österreich) Veranstaltungsempfehlungen der Plattform Kreislaufwirtschaft Österreich

RepaNet: Österreich auf dem Weg in die Kreislaufwirtschaft