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Nachhaltige Alternativen:
Bekleidung aus Obst, Kork und Holz

Ananasleder, Fischernetze, Zellulosefasern – Auf den Laufstegen der Welt könnte es schon bald um mehr als nur die Schnitte gehen. Denn Innovatives spielt sich in Europa aktuell bei den Materialien ab. Die EntwicklerInnen werden immer erfinderischer, gerade wenn es um nachhaltige Alternativen zu Baumwolle, herkömmlichem Leder und Kunstfasern geht. (Quelle: enorm)Ananasleder wird aus einem landwirtschaftlichem Nebenprodukt hergestellt: Fasern von Ananasblättern. Seit 2014 gibt es den Stoff „Piñatex“ des spanischen Unternehmens Ananas Anam in unterschiedlichen Stärken, Texturen und Farben im Handel. Die Ananasblätter kommen von philippinischen Ananasfeldern, die ohne Pestizide bebaut werden.

Tencel oder Lyocell wurde von dem oberösterreichischen Faserlieferanten Lenzing entwickelt. Es handelt sich um eine Zellulosefaser aus nachhaltig angebautem Eukalyptusholz. Im Gegensatz zur Baumwolle braucht man für den Anbau keine Pestizide, keinen Dünger und viel weniger Wasser.

Econyl ist eine hochwertige Recycling-Kunstfaser. Aquafils Geschäftsführer verkündet auf der Unternehmensseite: „Wenn ich eine Mülldeponie sehe, sehe ich eine Goldmiene“ und so produziert die italienische Firma aus alten Fischernetzen, Teppichen und Textilabfällen Econyl, das von Modefirmen zu Schwimmbekleidung, Wohntextilien und anderem verarbeitet wird. Aquafil arbeitet u.a. mit NGOs und Fischereiorganisationen zusammen, um die Meere zu säubern und ausgediente Fischernetze zu recyceln. Econyl selbst ist ebenfalls vollständig recycelbar.

Fischleder wird von einer isländischen und von einer bayrischen Firma chromfrei aus Fischhaut gegerbt und gefärbt. Verwendung findet es vor allem für Taschen und Schuhe.

Fruchtleder sieht tierischem Leder jedenfalls ähnlich (wie auf diesen Fotos zu sehen), wird aber von Studierenden in den Niederlanden aus weggeworfenem Obst hergestellt. Der Herstellungsprozess erinnert im Grunde ans Einkochen von Marmelade.

Kork ist ein wertvoller, umweltfreundlicher Rohstoff, der sich nicht nur zum Verschließen von Wein- und Sektflaschen gut eignet. Korkie in Deutschland verarbeitet portugiesischen Kork zu Accessoires, Bekleidungsstücken und Haushaltsgegenständen aller Art. So erhalten die Bauern und Bäuerinnen vor Ort eine zusätzliche Einkommensquelle und können die Korkbiotope erhalten. In Deutschland kann man Kork übrigens getrennt sammeln und in den Abfallsammelzentren abgeben. In Österreich ist Korkrecycling noch die Ausnahme: In Graz gibt es bereits eine kommunale Korksammlung. In Wien gibt es beispielsweise die Unternehmensinitiative „Wir wollen Ihre Korken“ (siehe hier unter „Recyclingprogramm“).

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Artikel auf enorm

Ananasleder von Ananas Anam (Spanien)

Tencel (Oberösterreich)

Econyl von Aquafil (Italien)

Fischleder von Atlantic Leather (Island)

Fischleder von Nanai (Bayern)

Fruitleather Rotterdam (Niederlande)

Korkie (Deutschland)

Korkensammlung in Graz

Initiative: „Wir wollen Ihre Korken“ (siehe Recyclingprogramm) (Wien)